Wien - Die von den Casinos Austria eingebrachte Bescheidanfechtung gegen die Vergabe der Kasinolizenzen wird das Projekt im Palais Schwarzenberg verzögern. Das erklärte der aus Wien stammende Aufsichtsratsvorsitzende des Grand Casino Wien und Mitglied des Verwaltungsrats in der Stadtcasino-Baden-Gruppe aus der Schweiz, Hubertus Thonhauser, am Dienstag. Die Schweizer werden gemeinsam mit der deutschen Gauselmann-Gruppe das Grand Casino im Schwarzenberg betreiben.

Geplant war die Eröffnung im Juli 2015. "Wir brauchen zwölf Monate bis zur Inbetriebnahme der Spielbanken", sagte Thonhauser. Mit dem Um- und Ausbau des Palais könne erst nach Vorliegen eines rechtswirksamen Bescheides begonnen werden.

Siegessicher

"Wir sind sehr selbstbewusst und haben keinen Grund zur Annahme, dass das Finanzministerium seine Entscheidung ändert, daher planen und entwickeln wir weiter", betonte Thonhauser. Derzeit können nur Maßnahmen für die Bauvorbereitung oder die Ausschreibung für die Detailpläne angegangen werden. Sobald dann der Bescheid vorliegt, werde man den Baurechtsvertrag mit der Familienstiftung aktivieren.

Pro Jahr werde das Grand Casino Wien, wenn tatsächlich dort losgespielt wird, rund acht Millionen Euro Spielbankenabgabe als Steuer auf den Bruttospielertrag an den Fiskus abliefern.

Dazu kämen die Einnahmen aus den Marketingaktivitäten. Das Kasino und das geplante Hotel sollen im Ausland mittels Kooperationsbüros beworben werden. Auch andere Hotels sollen in ein Kasino-Package eingebunden werden.

Investiert werden sollen 50 Millionen Euro in die Spielbank, 20 Millionen in eine Garage, 20 Millionen in ein Hotelprojekt, plus die Kosten für die öffentliche Nutzung des Parks.

Strenger Spielerschutz

Viel strenger als in Österreich seien jedenfalls die Bestimmungen zum Spielerschutz in der Schweiz, die auch in Wien angewendet werden würden. Anders als etwa Casinos Austria in Argentinien sei das Stadtcasino Baden zu keinem Zeitpunkt mit Klagen, Konzessionsentzügen oder Geldwäschevorwürfen konfrontiert gewesen.

Unterscheiden will sich Stadtcasino Baden auch in der Wortwahl von jenen der Anwälte der Casag: Gabriel Lansky, Casino-Austria-Anwalt, sagte am Montag, dass "die Bescheide an einer derartigen Fülle von Rechtswidrigkeiten leiden, dass es wirklich einer Sau graust". Thonhauser am Dienstag: "Mit Kraftausdrücken werden wir nicht aufwarten.(Claudia Ruff, DER STANDARD, 30.7.2014)