Foto: Dennis Eriksson

Die meisten Rosen haben ihre Schuldigkeit getan. Es war im Juni, als sie mit ihrer Blütenpracht Gartlerin und Gärtner verzückten, Passanten zum Anhalten brachten und selbst Muttern Lob abrangen. Doch das ist nun vorbei.

Die wenigsten Rosen sind remontierend, das heißt erneut blühend. Sie brauchen Erholung, ist das Blühen doch sehr kräftezehrend. Und, dem Häuslbauer-Syndrom nicht unähnlich, werden sie nach vollbrachter Leistung krank und schwächeln. Das ist die Zeit der Pilze, einer in der Regel wenig willkommenen Lebensform auf Blumen.

Mehltau

Die Pilze nagen an den Blättern, sprenkeln diese mit schwarzen Flecken (Sternrusstau) oder überziehen die Pflanze mit einer dünnen, mehligen Patina (Mehltau). Das führt in der Regel zum Absterben der Blätter oder zum Vertrocknen der Blüten - und zum Verhärmen der Gartler.

Was eben noch in gesunder, glänzender Pracht an der Hausmauer rankte, verkümmert nun zu einem knirschend trockenen, vor sich hin leidenden Pflanzenelend. Wer das nicht sehen mag, soll einfach wegschauen - oder zeitig im Frühjahr mit diversen Spritzkuren beginnen. So könnte ein Pilzbefall - und der kommt immer - verhindert werden. Doch sollte man bedenken, dass diese Schwächephase zur Rose dazugehört und sich eventuell damit abfinden. Das nächste Frühjahr kommt bestimmt.

Mangelerscheinung

Mitunter zeigt sich das Laub der Rose auch noch auf eine andere Art beeinträchtigt: Es ist nur noch hellgrün bis gelb, die Blattadern bleiben jedoch dunkelgrün. Dann leidet die Rose zumeist an Eisenmangel.

Ohne das notwendige Eisen kann die Rose die Nährstoffe aus dem Boden nicht aufnehmen und verhungert quasi, während der ahnungslose Gartler durch mehr und mehr Düngegaben versucht, die Pflanze wieder aufzupäppeln. Der Boden wird überdüngt, die Wurzeln leiden, und den Rosen geht's danach keineswegs besser. Hier hilft nur noch Eisendüngung.

Eisensuspension

Diese erfolgt über das Blattwerk und wird per Zerstäuber aufgebracht. Der Fachhandel stellt hier eine Reihe an hilfreichen Produkten zur Verfügung. Das Eisen wird über die Blätter aufgenommen, und binnen weniger Tage sollte sich das Laub wieder in sattem Grün den Sonnenstrahlen präsentieren.

Wenn Sie also im späten Juli, frühen August jemanden wie wild seine Rosen einsprayen sehen, so handelt es sich wahrscheinlich nicht um einen Giftspritzer, sondern um einen besorgten Gärtner, der mittels Eisensuspension versucht, seinen Pflanzen über die Schwächephasen hinwegzuhelfen. (Gregor Fauma, Rondo, DER STANDARD, 1.8.2014)