David Cohen braut spannende Biere - aber bisher gibt es keinen Export nach Europa. Schade

Foto: Conrad Seidl

Bier aus dem gelobten Land schafft es selten nach Europa - mit der Ausnahme der Biere der Taybeh-Brewery im Westjordanland, deren "Golden" (ein Kölsch-ähnliches, mild gehopftes Bier) über das Hamburger Haus der 131 Biere in den Fachhandel gekommen ist. Taybeh war die erste Microbrewery im Nahen Osten, gegründet 1995 vom christlichen Palästinenser Nadim Khoury, der nach und nach auch mutigere Biere ins Programm genommen hat.

Aus Israel kommt dagegen - wenn überhaupt - nur Massenware ins Ausland. Kürzlich aber leistete sich David Cohen, Gründer der Dancing Camel Brewery in Tel Aviv, ein paar Tage Auszeit von der ständigen Bedrohung durch Raketenangriffe der Hamas und reiste zur Gründung der Global Association of Craft Beer Brewers nach Berlin. Mit im Gepäck: Ein paar Kegs mit seinen Bieren.

Chili-Ale

Ein umwerfend scharfes Chili-Ale war darunter, ein leichtes Sommer-Ale und ein IPA, das jeder US-Brauerei Ehre machen würde. Es heißt "Patriot" und trägt den Bald Headed Eagle sowie die US-Flagge als Symbole auf dem Zapfhahn. Cohen stammt nämlich aus New York, wo er eine Bankkarriere zugunsten des Bierbrauens in Israel aufgegeben hat. Mit Großunternehmen zu kooperieren fällt ihm seither schwer. Aber wenn er sein Bier gemeinsam mit Taybeh nach Europa exportierte, wäre das eine kleine Sensation. (Conrad Seidl, Rondo, DER STANDARD, 1.8.2014)