York/Wien – Im Zeitalter von Facebook & Co. spielen Porträtfotos eine immer größere Rolle und tragen etwa dazu bei, ob man mit fremden Personen Kontakt aufnimmt oder nicht. Doch lässt sich wissenschaftlich etwas darüber sagen, wie bestimmte Gesichter wirken? Oder liegt die Einschätzung doch vor allem im Auge des Betrachters?
Forscher um Tom Hartley (Uni York) haben erstmals aus 1.000 nicht-standardisierten Porträtfotos aus dem Internet, die für die Studienteilnehmer nur eine Zehntelsekunde zu sehen waren, jene Gesichtszüge herausgefiltert, welche die Porträtierten als attraktiv, zugänglich oder dominant erscheinen lassen. Als zugänglich erscheinen demnach Personen mit einem großen, offenen Mund, die lächelten oder lachten.
Großer Augen und breite Unterlippen wirken attraktiv
Als attraktiv empfinden wir laut Hartley und Kollegen (Fotos von) Menschen mit großen Augen, schmalen, geschwungenen Augenbrauen und einer breiten Unterlippe. Dominant wiederum wirkten Gesichter mit männlichen Zügen und relativ dunkler Haut - wobei alle Fotos europäisch aussehende Menschen zeigten.
Die Forscher übertrugen für ihre Studie dann auch noch jedes Gesicht in eine Computergrafik, um auf diese Weise Idealtypen von attraktiven, dominanten und zugänglichen Gesichtern zu erstellen sowie dem Gegenteil davon. Zum Abschluss und gleichsam als Probe auf das Computerexempel wurden die so erstellten Porträts abermals bewertet.
Wie die Wissenschafter im Fachblatt "PNAS" berichten, können die ermittelten 65 Merkmale (etwa die Breite der Augenbrauen, die Form der Mundpartie oder die Position der Wangenknochen) tatsächlich zu immerhin 58 Prozent erklären, welchen ersten Eindruck ein Gesicht zumindest in Sachen Attraktivität, Zugänglichkeit und Dominanz vermittelt. Je nach gewünschtem Erscheinungsbild mag man diese Erkenntnisse beim nächsten Selfie berücksichtigen. Notfalls halt mit Photoshop-Hilfe. (tasch, derStandard.at, 30.7.2014)