Im harten Preiskampf auf dem deutschen Mobilfunkmarkt setzt Telefonica Deutschland auf die Lust seiner Kunden, das Handy nicht nur zum Telefonieren zu benutzen. Denn für hohe Datenmengen kann der Konzern auch mehr Geld verlangen. Dafür baut der unter der Marke O2 bekannte Mobilfunkanbieter sein Hochgeschwindigkeitsnetz LTE weiter aus und investiert massiv in die Werbung für seine Angebote.

Zahlt sich aus

Diese Strategie zahle sich bereits aus, erklärte Finanzchefin Rachel Empey am Mittwoch in einer Telefonkonferenz. Zwar sei im zweiten Quartal das operative Ergebnis (Oibda) um 14,5 Prozent auf 252 Mio. Euro und der Umsatz um 4,4 Prozent auf 1,2 Mrd. Euro gefallen. Das sei aber schon eine bessere Entwicklung als der Oibda-Rückgang von fast 16 Prozent und das Umsatzminus von 8,8 Prozent aus dem ersten Quartal, betonte Empey.

Telefonica Deutschland, eine Tochter des spanischen Telefonica-Konzerns, leidet wie die Konkurrenten unter dem Kampf um Kunden, der vor allem über den Preis geführt wird. Der drittgrößte deutsche Mobilfunkanbieter schließt sich nun allerdings in einer 8,6 Mrd. Euro schweren Fusion mit der Nummer vier, der KPN-Tochter E-Plus, zusammen und erhofft sich dadurch Synergieeffekte von mehr als 5 Mrd. Euro. Zusammen kommen die Mobilfunker auf 45 Millionen Kunden und ziehen damit am Führungsduo DeutscheTelekom und Vodafone vorbei.

"Der Druck auf die Margen wird anhalten"

"Wir sind zuversichtlich, dass die Transaktion im dritten Quartal erfolgreich abgeschlossen wird", sagte Strategievorstand Markus Haas. Aber auch nach der Fusion erwartet Finanzchefin Empay keine Entlastung im Preiskampf. "Der Druck auf die Margen wird anhalten", sagte sie und begründete das mit weiteren Investitionen in das LTE-Netz und die Werbung. Deshalb werde die Oibda-Marge des fusionierten Konzerns im zweiten Halbjahr unter der des ersten Halbjahres von 21,3 Prozent liegen. Die im TecDax gelistete Aktie kletterte knapp ein Prozent auf 6,00 Euro.

Der niederländische Telekomkonzern KPN sieht die Talsohle dagegen durchschritten. "Wir gehen davon aus, dass die Ergebnisse in der zweiten Jahreshälfte besser werden als in der ersten", sagte Konzernchef Eelco Blok. Dank Stellenstreichungen und Sparmaßnahmen verdiente KPN im zweiten Quartal 2014 mehr als erwartet. Der Gewinn von Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging zwar um 19 Prozent auf 633 Mio. Euro zurück, Analysten hatten aber ein noch größeres Minus erwartet. Wenn der Verkauf der deutschen Tochter E-Plus an Telefonica Deutschland abgeschlossen ist, will KPN in diesem Jahr auch wieder eine Dividende zahlen. Sieben Cent sollen die Eigner je Aktie erhalten. 2015 soll die Ausschüttung dann erhöht werden. Die KPN-Aktie legte in Amsterdam um sechs Prozent auf 2,42 Euro zu. (APA, 30.7. 2014)