Wien – An Klischees waren Klaus Dutzler und Barbara Kaufmann nicht interessiert: „Wir haben versucht, die trinkenden Russen zu vermeiden“, erzählt Dutzler. Weil aber der gemeine Russe beim Auslandsaufenthalt ziemlich viel mit dem Klischee gemein hat und darüber hinaus für zeitarme "Schauplatz"-Reporter schwer greifbar ist, nahmen sich die beiden jene vor, die von der Spendierfreudigkeit profitieren.

Wie sich Österreicher verhalten, wenn sie mit dem Reichtum aus dem Osten konfrontiert werden - zu sehen heute, Donnerstag, um 21.05 Uhr, ORF 2. Ein Oligarch siedelt sich in Laa an der Thaya an und baut seine eigene Kirche. Der Bürgermeister ist entzückt. Im südlichen Niederösterreich hat sich ein anderer um 40 Millionen Euro ein Anwesen gekauft.

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Er beschäftigt zwei Verwalter, die das ganze Jahr warten, bis der Herr auf Besuch kommt. Vier Wochen im Jahr sind es, dafür wurden "19 Kilometer Güterweg in den Wald gesprengt“, erzählt Dutzler. Geredet haben die Verwalter "nicht ohne die Erlaubnis“ des Oligarchen. Die Assistentin erzählt, wie sie dem Besucher Schnitzel und Schweinsbraten kocht. "Keiner wollte wissen, wie die Investoren zu ihrem Geld gekommen sind“, erzählt Dutzler.

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Daneben erzählt Ekaterina Mucha, Gattin des Verlegers Christian W. Mucha, von der Rolle der Frau in der Gesellschaft: Kochen, nähen und dem Mann etwas bieten müsse sie können.

Auf "Unterwürfigkeit“ und "Kritiklosigkeit“ sei er gestoßen, erzählt Dutzler. Zutage gefördert haben er und Kaufmann etwas, das offenbar tief in der öster reichischen Seele sitzt und auch mit einem Klischee zu tun hat: jenem vom Duckmäusertum des Österreichers. (prie, DER STANDARD, 31.07.2014)

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