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Andreas Babler kämpft um faire Bedingungen für Flüchtlinge.

Foto: APA/ROBERT JAEGER

Im großen Stil ist Andreas Babler erstmals beim Bundesparteitag der SPÖ im Oktober 2012 aufgefallen. Der damalige Stadtrat von Traiskirchen sprach von einem "tiefen Riss in der Sozialdemokratie", den der "Über-Nacht-Schwenk" in der Wehrpflichtfrage verursacht habe, und kritisierte die "fehlende Demokratiekultur in der Bewegung". Daraus, dass er als Delegierter Werner Faymann seine Zustimmung als SPÖ-Chef verwehrt hatte, machte er kein Hehl. Fortan war er oft gefragter Kommentator, wenn es darum ging, den Zustand seiner Partei zu bewerten.

In Traiskirchen kümmert sich der 41-Jährige seit dem Jahr 2004 um die Flüchtlingsagenden. Damals wurde er Büroleiter des Bürgermeisters. Zehn Jahre später übernahm der geborene Mödlinger schließlich selbst das Zepter. Im April 2014 wurde Babler zum Bürgermeister der Stadt Traiskrichen ernannt.

"Ich habe gewusst, wie viel Energie es braucht, gegen die Maschinerie im Innenministerium anzukämpfen", sagt Babler. Beim Kampf gegen "die Maschinerie" ist ihm nun der mächtige ÖVP-Landeshauptmann Erwin Pröll, der zugleich der politische Ziehvater von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner ist, zur Seite gesprungen. Pröll setzte der Regierung ein Ultimatum, so es innerhalb von 24 Stunden zu keiner Lösung für das überbelegte Flüchtlingslager in Traiskirchen kommen würde. Pröll verhängte dann einen Aufnahmestopp, Mikl-Leitner entwickelte schließlich einen Notfallplan.

Trotzdem sei er im Kampf um menschliche Bedingungen für Flüchtlinge "noch lange nicht am Ziel", sagt Babler. Er, der sich als "marxistisch geprägt" bezeichnet, will als Politiker "auf der Seite derer stehen, die es sich nicht so einfach richten können".

Als "klassisches Kind einer Semperit-Arbeiterfamilie" sieht er sich selbst. Den Weg in die SPÖ fand Babler vor über 20 Jahren durch die Sozialistische Jugend, wo er bald zum Landessekretär Niederösterreichs und später zum Bundessekretär aufstieg. Heute sei sein rotes Netzwerk größer als jenes von so manchem Regierungsmitglied.

Was es heißt, ein Schichtarbeiter zu sein, hat Babler als Maschinenschlosser bei der Firma Vöslauer erfahren. Nebenbei studierte er politische Kommunikation an der Donau-Uni in Krems. Babler ist verheiratet und wird demnächst zum ersten Mal Vater. Außerdem ist er dem Fußball zugetan. Seine Lieblingsmannschaften: Rapid Wien, FC St. Pauli und der Wiener Sportklub. (Katrin Burgstaller, DER STANDARD, 30.7.2014)