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Oscar Pistorius

Foto: AP Photo/Alon Skuy

Pretoria - Der Prozess gegen den südafrikanischen Paralympics-Star Oscar Pistorius geht nach fast fünf Monaten seinem Ende entgegen. Die Staatsanwaltschaft um Gerrie Nel sollte noch am Mittwoch eine Zusammenfassung der Beweislage an Richterin Thokozile Masipa übergeben. Der Termin werde vermutlich am Abend hinter verschlossenen Türen stattfinden, bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Am Montag soll Anwalt Barry Roux seine Argumente einreichen. Wenige Tage später - am 7. und 8. August - werden die abschließenden Plädoyers gehalten. Insgesamt gab es 39 Prozesstage, an denen 36 Zeugen vernommen wurden.

Die Versionen

Staatsanwalt Nel will das Gericht davon überzeugen, dass Pistorius seine Freundin Reeva Steenkamp am Valentinstag 2013 vorsätzlich durch eine geschlossene Badezimmertür erschossen hat. Demnach soll es vor den tödlichen Schüssen einen heftigen Streit zwischen dem heute 27-Jährigen und dem Model gegeben haben. Pistorious und Steenkamp waren seit drei Monaten zusammen und galten in Südafrika als Glamourpaar.

Roux vertritt hingegen Pistorius' Version, wonach er in der Toilette einen Einbrecher vermutete. Er plädiert auf Notwehr: Die Behinderung des unterschenkelamputierten Sportlers soll zu dem panikartigen Verhalten geführt haben.

Unklar, was tatsächlich geschah

Trotz aller Zeugen und Kreuzverhöre bleibt unklar, was in der Tatnacht wirklich geschah. Da es im südafrikanischen Strafrecht keine Geschworenen gibt, muss Masipa allein ein Urteil fällen und dabei die Glaubwürdigkeit des Angeklagten, die Schwere der Indizien und die Aussagen abwägen. Ihr Richterspruch wird für Ende August erwartet.

Während des Verfahrens war Pistorius immer wieder in Tränen ausgebrochen und hatte sich mehrmals übergeben. Wird er des Mordes für schuldig befunden, droht ihm eine lebenslange Haftstrafe. (APA/dpa, 30.7.2014)