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Eines von mittlerweile zahlreichen "Curiosity"-Selfies: Zwei Jahre schon kurvt der Rover auf dem Mars umher. Nach ursprünglicher Planung wäre die Mission damit beendet, doch die NASA verlängerte den Dienst des Rovers auf "so lange wie möglich".

Foto: AP Photo/NASA/JPL-Caltech/MSSS

Die beiden zurückliegenden Jahre haben ihre Spuren hinterlassen: Schäden an den Rädern des Forschungsroboters machen eine schonendere Fahrweise notwendig.

Foto: NASA/JPL/MSSS/Ken Kremer/Marco Di Lorenzo

Washington - Genau genommen hat "Curiosity" eben erst Geburtstag gefeiert: Ende Juni war der Forschungsroboter nach Zeitrechnung des Roten Planeten, wo ein Marsjahr 687 Erdentagen entspricht, ein Jahr auf dem Mars unterwegs. Rechnet man in Erdenjahren, dann steht nun erneut ein großer Tag für den Rover an. Vor zwei Jahren, am 6. August 2012, hat "Curiosity" nach einem atemberaubenden Landemanöver auf dem Mars aufgesetzt.

Nach ursprünglicher Planung hätte das 2,5 Milliarden Dollar (rund 1,9 Milliarden Euro) teure Marsabenteuer bereits ihr Ende gefunden: Die Primärmission war auf 668 Marstage angesetzt, dies entspricht 23 Monaten auf der Erde. Aber wegen des großen Erfolgs ist die Mission längst auf "solange wie möglich" ausgedehnt worden. Auch ein Jahrzehnt auf dem Mars sehen die Wissenschafter aus dem "Curiosity"-Team inzwischen als nicht mehr abwegig an. Der Rover hat sich zum absoluten Liebling der Forschungswelt entwickelt, das zuvor als arg verstaubt geltende Image der NASA aufpoliert - und liefert auch noch Erkenntnisse, Bilder und Daten am laufenden Band.

Radproblem bereitet Sorgen

Rund acht Kilometer hat der Kleinwagen-große Forschungsroboter auf dem Roten Planeten inzwischen zurückgelegt, hat Stürme, Computerpannen und Kurzschlüsse überstanden, seinen Laser eingesetzt und Proben von Steinen entnommen, Hunderte Gigabytes an Daten und Zehntausende Fotos zur Erde geschickt. Zur Freude der NASA-Forscher verläuft die Mission seit der Landung nahezu reibungslos - wäre da nicht ein Problem mit einem der Räder, das seit Ende 2013 Sorgen macht. Danach passte das Experten-Team Routen und Fahrweise an, um den Schaden einzudämmen.

Beim wichtigsten Ziel der Mission - der Suche nach Spuren von früherem Leben auf dem Mars - war der Rover bereits erfolgreich: In einer kleinen Schaufel Mars-Gesteinsstaub entdeckte "Curiosity" unter anderem Spuren von Schwefel, Stickstoff, Phosphor und Kohlenstoff - alles chemische Stoffe, die bei der Entstehung von Leben eine wichtige Rolle spielen. Das lässt nach Angaben der NASA den Schluss zu, dass mikrobielles Leben auf dem Mars existiert haben könnte. "Die bisherigen Entdeckungen haben die Messlatte für die weitere Arbeit höher gelegt", teilte die NASA mit. Nun soll "Curiosity" auch untersuchen, wie sich die Landschaften auf dem Mars entwickelt haben.

Ende Juni hat "Curiosity" erstmals den für die Landung angepeilten 20 mal 25 Kilometer großen Bereich verlassen, in dem sich der Rover bisher aufgehalten hat. Er fährt derzeit Richtung Westen in Richtung des Berges Aeolis Mons ("Mount Sharp"). Wegen des ramponierten Rades muss "Curiosity" manchmal Umwege fahren, um besonders steinige Gebiete zu umgehen. "Wir bekommen einige lange Fahrten hin und nutzen unser angesammeltes Wissen dafür", sagte NASA-Manager Jim Erickson. "Aber wenn man einen fremden Planeten erkundet, erwartet man ja auch Überraschungen."

"Curiosity 2.0" soll 2020 folgen

Langfristig soll der Rover, der fast 1,6 Millionen Fans beim Kurznachrichtendienst Twitter hat, den Weg für Menschen auf dem Roten Planeten bereiten. Bisher ist "Curiosity" auf dem Mars noch ziemlich alleine - nur Vorgänger "Opportunity" rollt in einiger Entfernung und einige Orbiter kreisen um den Planeten. Mitte November schickte die NASA eine weitere Sonde: "Maven", die im September 2014 ankommen und dann die Atmosphäre untersuchen soll.

Für 2020 plant die Raumfahrtbehörde zudem "Curiosity 2.0" hochzuschicken - und "in den 2030ern" dann auch Menschen. "Die Erfolge von "Curiosity" bringen uns weiter", sagt NASA-Chef Charles Bolden. "Radspuren jetzt führen zu Fußspuren in der Zukunft." (APA/red, derStandard.at, 5.8.2014)