Peking - Ermittler in China haben den prominentesten uigurischen Regimekritiker Ilham Tohti offiziell wegen Separatismus angeklagt. Das gab das zuständige Gericht in der Hauptstadt Ürümqi der westchinesischen Region Xinjiang im Internet bekannt.
Tohtis Anwalt sagte am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur dpa, dass ihm Informationen über den Fall vorenthalten worden seien, und dass er nur aus dem Internet erfahren habe, dass die Anklage bei Gericht eingereicht worden war. Der mit seiner Familie in der chinesischen Hauptstadt lebende Wirtschaftsprofessor Tohti wird in Ürümqi in Haft gehalten.
Das US-Außenministerium zeigte sich tief besorgt und kritisierte eine fehlende Transparenz in dem Fall. Menschenrechtsgruppen kritisierten die Anklage. "Das ist genau das falsche Signal zu einer Zeit, in der die Spannungen auf einem Allzeithoch sind", teilte Sophie Richardson von der Organisation Human Rights Watch mit.
Tohti hatte sich immer wieder kritisch über die Lage der muslimischen Uiguren in China geäußert. In ihrer Provinz Xinjiang gibt es seit Jahren Spannungen. In den vergangenen Monaten kamen bei Anschlägen und Zusammenstößen zwischen Polizei und aufgebrachten Bürgern viele Menschen ums Leben. (APA, 31.7.2014)