Linz/Innsbruck/Salzburg – Auch wenn sich in Oberösterreich die kritischen Stimmen gegen eine Nutzung der Kaserne in Linz-Ebelsberg als Flüchtlingsquartier mehren, werden die Pläne in Innen- und Verteidigungsministerium konkreter. Bereits Donnerstagnachmittag besichtigten Spitzenbeamte der beiden Ministerien den leer stehenden Gebäudetrakt in der Hillerkaserne.

Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) bekräftigte sein Nein, denn die zur Diskussion stehenden Gebäude seien "Abbruchhäuser“. Und für SOS-Menschenrechte ist es "aus humanitärer Sicht“ unvertretbar, "traumatisierte Flüchtlinge aus Syrien in Kasernen neben Panzern und Soldaten“ unterzubringen.

Die oberösterreichische Soziallandesrätin Gertraud Jahn (SPÖ) präsentierte nun einen neuen Lösungsvorschlag: Rund 100 Asylwerber aus dem Erstaufnahmezentrum Traiskirchen könnten zumindest für die Dauer der Sommerferien in Internate von Landesfachschulen einziehen.

Schlusslicht Tirol

Tirol ist mit einer Quotenerfüllung von zuletzt 84,75 Prozent österreichisches Schlusslicht. Reumütig zeigt man sich deshalb nicht: "Erstens wechseln die Quoten dauernd, und zweitens legen wir in Tirol schon seit langem mehr Gewicht auf die Qualität der Unterbringung“, sagt die zuständige Landesrätin Christine Baur von den Grünen. Dennoch wolle sie die Vereinbarung natürlich alsbald einhalten können.

In den vergangenen zehn Monaten seien 138 neue Plätze geschaffen worden, bis Ende des Jahres sollen 100 weitere folgen – dann werde die Quote zumindest fast erfüllt sein, sagt Baur. Der Bund fordert zwischenzeitlich jedoch bereits 317 zusätzliche Asylplätze in Tirol.

Die Tiroler Grünen weisen im Übrigen darauf hin, dass Niederösterreich mit seiner erreichten Quote wohl schummelt. Rechne man das Erstaufnahmezentrum in Traiskirchen, das eine staatliche Einrichtung ist, heraus, erfülle Niederösterreich seine Quote nur zu 67 Prozent.

Das Land Salzburg werde bis Ende August rund 80 zusätzliche Quartierplätze für Asylwerber bereitstellen können, sagt eine Sprecherin der ressortzuständigen Landesrätin Martina Berthold (Grüne) auf Anfrage des Standard.

Bahn-Immobilien adaptieren

Aktuell fehlten Salzburg 52 Plätze zur Erfüllung der mit dem Bund vereinbarten Mindestquote und rund 200 Plätze auf die 100 Prozent. Kasernen stünden in Salzburg allerdings keine zur Verfügung. Gespräche gibt es aber mit der ÖBB. Diese haben entlang der Bahnstrecken leer stehende Immobilien, die adaptiert werden könnten. (ker, neu, mika, DER STANDARD, 1.8.2014)