Crytek hat die Rechte an "Homefront" verkauft.

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Die finanziellen Schwierigkeiten des deutschen Spieleentwicklers Crytek zeigen erste Auswirkungen. Koch Media und sein Publishinglabel Deep Silver übernehmen von Crytek die Marke "Homefront" sowie alle dazugehörigen Assets. Die britische Niederlassung von Crytek, die zuletzt an "Homefront: The Revolution" arbeitete, wird geschlossen, außerdem werden in den Büros in Austin, Texas, Stellen gestrichen.

Rechte erst Anfang 2013 gekauft

Crytek selbst hat die Rechte an "Homefront" erst Anfang 2013 um rund 500.000 US-Dollar vom insolventen Publisher THQ gekauft. Um die Entwicklung von "Homefront: The Revolution" kümmerte sich die britische Niederlassung von Crytek in Nottingham, wo es zuletzt aufgrund ausstehender Gehaltszahlungen zu Arbeitsniederlegungen gekommen sein soll. Koch Media hat für die Weiterentwicklung des Spiels in Nottingham nun das neue Entwicklerstudio Deep Silver Dambuster Studios gegründet, bei dem viele der ehemaligen Crytek-Mitarbeiter unterkommen werden.

Niederlassung in Austin wird umstrukturiert

Die US-amerikanische Niederlassung von Crytek in Austin bleibt zwar geöffnet, wird im Zuge von Umstrukturierungsmaßnahmen in Zukunft jedoch keine Spiele mehr entwickeln. Das verbleibende Team wird sich stattdessen um den Support der CryEngine in Nordamerika kümmern. Die Weiterentwicklung des Spiels "Hunt: Horrors of the Gilded Age" wandert in die Hauptzentrale nach Frankfurt.

Wandel zum Online-Publisher

Der Deal mit Koch Media ermögliche Crytek, das ambitionierte Ziel, ein Online-Publisher zu werden, weiter zu verfolgen, so CEO Cevat Yerli. "Wir glauben, dass wir mit 'Warface', 'Arena of Fate' und 'Hunt' das perfekte Portfolio und das perfekte Team haben, um das zu erreichen." Die Crytek-Niederlassungen in Budapest, Istanbul, Kiew und Sofia arbeiten unverändert weiter.

Crytek hat erst in der letzten Woche eine Stellungnahme zur finanziellen Situation des Unternehmens abgegeben. Die Spielebranche befinde sich in einem Umbruch und die Umstellung zur Vermarktung von Online-Diensten sorge für mehr Kapitalbedarf, der nun aber gedeckt sei, so Crytek. "Wir sind sicher, dass wir das Tal bald durchschritten haben und es dann wieder aufwärts geht."(wen, derStandard.at, 31.07.2014)