Wien - Die Journalistengewerkschaft hat das auch für Journalisten geltende Platzverbot rund um die Räumung der "Pizzeria Anarchia" scharf kritisiert. "Das war ein klarer Versuch, Berichterstattung über das Vorgehen der Polizei zu verhindern", sagte Franz Bauer, Vorsitzender der Journalistengewerkschaft in der GPA-djp, gegenüber der APA.

Das Argument einer etwaigen Gefährdung für Berichterstatter ließ Bauer nicht gelten. "Die Kolleginnen und Kollegen können das sehr gut selbst einschätzen", sagte der Vorsitzende. Immerhin würden Journalisten auch aus weit gefährlicheren Regionen der Welt - wie etwa aus Kriegsgebieten - berichten. "Gefahr ist kein Argument", unterstrich Bauer.

"Anschlag auf die Pressefreiheit"

Bauer betonte, dass von den Besetzern des Hauses keinerlei Gefahr für Berichterstatter ausging. Falls Journalisten Schutz gebraucht hätten, "dann vor der Polizei", meinte Bauer.

Die freie Berichterstattung über relevante Ereignisse zählt dem Gewerkschafter zufolge zu den wichtigsten Aufgaben des Journalismus. Wenn dies verwehrt wird, "dann ist das ein Anschlag auf die Pressefreiheit", kritisierte Bauer.

Klare Regelungen fehlen

Das Grundproblem sei aber, dass der Zugang von Medienvertretern in gesperrte Areale nicht klar geregelt ist. "Es gibt keine klaren Richtlinien", meinte Bauer. Die Gewerkschaft fordert daher, dass die "Obrigkeit" nicht nur dazu verpflichtet sein sollte, Berichterstattung zu ermöglich, sondern diese auch zu unterstützen habe. (APA, 31.07.2014)