Neusiedl am See - Ermittler des Bezirkspolizeikommandos Neusiedl am See haben eine 31-köpfige international agierende Bande ausgeforscht und festgenommen, die von 2011 bis 2013 Drogen im Wert von 6,6 Millionen Euro verkauft haben soll. Der mutmaßliche Haupttäter, ein 2010 aus der Haft geflohener Niederösterreicher, wurde in Bolivien verhaftet, gab die Exekutive am Donnerstag bekannt.

Die Ermittler sind der Bande aufgrund zahlreicher Rave-Partys in Ostösterreich auf die Spur gekommen, berichtete Bezirkspolizeikommandant Oberstleutnant Rainer Bierbaumer bei einer Pressekonferenz in Neusiedl. Insgesamt habe man 31 Personen, 28 davon in Österreich, zwei in Deutschland und den 37-jährigen Haupttäter in Bolivien festnehmen können.

Der nun 37-jährige Niederösterreicher befand sich 2010 wegen Drogenhandels hinter Gittern. Er konnte während eines Freigangs flüchten und setzte sich nach Südamerika ab. "Dort hat er seine vorigen Geschäfte wieder aufgenommen", erläuterte Revierinspektor Markus Strudler von der Suchtmittelgruppe. Kommuniziert habe die Bande via Facebook und Skype, Pakete wurden zwischen Österreich und Deutschland auf unterschiedlichste Weise verschickt. Geld wurde u.a. in manipulierten Büchern versteckt, so der Ermittler.

Nach Komplizen wird noch gefahndet

Insgesamt habe man der Bande - Männer und Frauen im Alter von 19 bis 72 Jahren - "im Zeitraum von Anfang August 2011 bis Anfang 2013 den Handel und Schmuggel von insgesamt 177 Kilogramm Speed, 178.000 Stück Ecstasy-Tabletten, 1,5 Kilogramm Kokain und 73 Kilogramm Cannabiskraut" nachweisen können, sagte Bierbaumer. Bei Hausdurchsuchungen wurden außerdem unterschiedliche Suchtmittel mit einem Schwarzmarktwert von 100.000 Euro, eine verbotene und schussbereite Maschinenpistole sowie 100.000 Euro in bar und Wertpapiere bzw. weitere Vermögenswerte in der Höhe von 220.000 Euro sichergestellt.

Mithilfe von Kollegen des Bundeskriminalamtes wurden die bolivianischen Polizeikollegen bis zum mutmaßlichen Haupttäter gelotst und dieser im Mai festgenommen, so Strudler. Zwei Wochen später wurde er nach Madrid überstellt, im Juni nach Wien. Nun befinde er sich in Österreich in einer Justizanstalt in Untersuchungshaft.

Die übrigen Bandenmitglieder wurden bereits verurteilt - zum Teil zu mehrjährigen Haftstrafen. Nach dem engsten Komplizen des 37-Jährigen wird noch gefahndet, erklärte die Exekutive. (APA/red, derStandard.at, 31.7.2014)