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Unter dem neuen Generali-Chef wurde die traditionsreiche Versicherung runderneuert.

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Mailand - Seit genau zwei Jahren ist Mario Greco Konzernchef bei Generali. Er hat den Versicherer entstaubt, das Management weitgehend ausgewechselt, In- und Auslandstätigkeiten umgekrempelt. "Wir haben das Verkaufsprogramm der nichtstrategischen Beteiligungen bereits ein Jahr früher als geplant abgeschlossen", erklärte der 54-jährige Ex-Chef von Zürich Insurance Group im Standard-Gespräch. Auch in Zukunft werde Generali Verkäufe vornehmen - wenn sich die richtige Gelegenheit biete. "Wir stehen nicht mehr unter Zwang, unsere Kapitaldecke zu festigen", betont Greco.

"Phase zwei" habe bereits begonnen: der Ausbau des internationalen Geschäfts. Rund 90 Prozent der Tätigkeiten betreffen den europäischen Markt. "Wir sind ein europäisches Unternehmen und wollen das bleiben." Zur Europa-Strategie gehört auch die Komplettübernahme der Osteuropa Holding GPH für 2,5 Mrd. Euro. "Osteuropa ist ein Wachstumsmarkt par excellence."

Finanzinvestition

Auf die Frage angesprochen, ob die Ukraine-Krise Schatten auf Generali werfe, meinte Greco: "Wir sind weder in Russland noch in der Ukraine im Versicherungsgeschäft tätig. Unsere Beteiligung bei der russischen Holding Ingosstrath werden wir vorerst nicht verkaufen. Es handelt sich um eine reine Finanzinvestition." Das Argentinien-Default wird sich seiner Meinung kaum auf die europäische Wirtschaft auswirken. "Nur 0,6 Prozent unserer gesamten Tätigkeiten entfallen auf das Land."

Aufatmen kann Generali auch, weil der Triestiner Versicherer die Mehrheitsbeteiligung an Migdal in Israel ("einer weiteren Konfliktzone") bereits vor zwei Jahren abgegeben hat. Weiter wachsen will Generali in China und Vietnam. In Malaysia wird eine Beteiligung vorbereitet. (Thesy Kness-Bastaroli, DER STANDARD, 1.8.2014)