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Die israelische Chef-Verhandlerin im Konflikt will eine Hamas-freie Zukunft für den Gaza-Streifen.

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Israelische Panzer am Samstag nahe der Grenze zum Gazastreifen.

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Gaza - Die israelische Chefunterhändlerin in den Friedensgesprächen mit den Palästinensern, Zipi Livni, hat sich für einen Sturz der Hamas im Gazastreifen ausgesprochen. Die Justizministerin sagte der israelischen Nachrichtenseite "ynet" am Sonntag, sie sei dagegen, eine geschwächte Hamas an der Macht zu belassen, wenn man sie stattdessen entmachten könne.

"Wir haben eine Gelegenheit für einen politischen Wandel", sagte Livni. Sie sprach in dem Zusammenhang von möglichen internationalen Vereinbarungen über eine Entmilitarisierung des Gazastreifens und eine Übergabe der Macht an den gemäßigten Palästinenserpräsidenten Mahmoud Abbas. Bisher hatten sich vor allem rechtsorientierte israelische Minister für einen Sturz der Hamas stark gemacht.

Hamas-Delegation landete zu Verhandlungen in Kairo

Unterhändler der radikal-islamischen Hamas sind inzwischen zu möglichen Verhandlungen über eine Waffenruhe in Kairo eingetroffen. Eine sechsköpfige Delegation sei mit einem Flugzeug aus dem Golfstaat Katar gekommen, sagte ein Flughafensprecher am Sonntag.

Die Hamas hat bisher ihre Zustimmung zu einer Waffenruhe davon abhängig gemacht, dass Ägypten seinen Grenzübergang Rafah zum Gazastreifen wieder öffnet. Am Samstagabend waren bereits Vertreter der Palästinensischen Autonomiebehörde von Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas in Kairo eingetroffen.

Israel will vorerst keine Delegation nach Kairo schicken. "Mit der Hamas über einen Waffenstillstand zu reden, hat keinen Sinn", sagte ein hoher israelischer Regierungsbeamter am Samstag.

Mehr Tote

Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen am Sonntag ist indessen laut palästinensischen Angaben zufolge wieder eine UN-Schule getroffen worden. Mindestens sieben Menschen seien dabei getötet und 30 verletzt worden. Eine israelische Armeesprecherin sagte, man prüfe den Vorfall.

Eine aus der Luft abgefeuerte Rakete sei im Eingangsbereich der von den Vereinten Nationen (UN) betriebenen Schule in der Stadt Rafah im Süden eingeschlagen, sagten Sanitäter und andere Zeugen.

Hunderte Palästinenser hatten auf dem Gelände Zuflucht vor den seit Wochen andauernden israelischen Angriffen gesucht. In dem Konflikt sind bereits mehrmals Schulen getroffen worden.

Sieben Menschen getötet

Der entführt geglaubte, 23-jährige israelische Leutnant Hadar Goldin ist nach Angaben des Militärs tot. Wie die israelischen Streitkräfte am frühen Sonntagmorgen mitteilten, wurde Goldin am Freitag beim Kampf im Gazastreifen getötet. Bei mehreren israelischen Luftangriffen wurden nach palästinensischen Angaben am frühen Sonntagmorgen sieben Menschen im Gazastreifen getötet.

15 Palästinenser seien verletzt worden, berichteten Sanitäter. Bewohner des Küstenstreifens am Mittelmeer berichteten, dass israelische Kampfjets mehrere Gebiete massiv bombardiert hätten.

Laut Mitteilung des Gesundheitsministerium in Gaza sind bei israelischen Angriffen seit Beginn der Militäroffensive am 8. Juli 1.719 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 9.000 wurden verletzt. Nach Angaben aus Gaza wurden bisher mehr als 10.000 Häuser zerstört.

Entführt geglaubter Soldat bei Kämpfen verstorben

Eine Kommission unter Leitung des Chefrabbiners der Streitkräfte habe indes am späten Samstagabend mitgeteilt, dass der entführt geglaubte, israelische Leutnant tot sei. Die Familie des Soldaten sei unterrichtet worden.

Nach Angaben des israelischen Militärs arbeitete die Einheit des verstorbenen Soldaten an der Zerstörung eines sogenannten "Terror-Tunnels", als militante Palästinenser sie angriffen. Der unterirdische Gang reichte zwei Kilometer tief in israelisches Gebiet hinein.

Israelische Armee hat Truppen abgezogen, Offensive sei jedoch nicht beendet

Netanyahu und die radikalislamische Hamas-Bewegung hatten zudem am Samstagabend eine Fortsetzung der militärischen Konfrontation im Nahen Osten angekündigt. Zuvor hatte es Berichte über den Abzug erster israelischer Verbände aus dem Gazastreifen gegeben. Die Hamas erklärte, der "Widerstand" gegen Israel werde anhalten, bis ihre Ziele erreicht seien.

Die israelische Armee hat ihre Truppen aus weiten Teilen des Gazastreifens abgezogen. Die Verbände sollten aber nicht ganz abrücken, sondern eine schmale "Sicherheitszone" im Grenzgebiet schaffen, berichteten israelische Medien am Sonntag.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte am Samstagabend angekündigt, die Armee werde sich nach der Zerstörung der Tunnel im Grenzgebiet neu positionieren. Namentlich nicht genannte Militärs betonten jedoch, die vor fast vier Wochen begonnene Offensive in dem Küstenstreifen am Mittelmeer sei damit noch nicht beendet. (APA, 3.8.2014)