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Zerstörte Häuser in der Gemeinde Ludian.

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Das Hypozentrum lag in zwölf Kilometern Tiefe unter dem Ort Longtoushan in der Gemeinde Ludian rund 370 Kilometer nordöstlich der Provinzhauptstadt Kunming.

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Zumindest 1.400 Menschen wurden bei dem Erdbeben verletzt.

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Peking - Heftiger Regen und Nachbeben haben am Montag die Suche nach Überlebenden nach einem Erdbeben mit hunderten Toten in Chinas südwestlicher Provinz Yunnan behindert. Beim stärksten Erdbeben seit Jahren ist die Zahl der Toten im Laufe des Montag auf 398 gestiegen. Fast 2.000 Menschen wurden verletzt, wie das Staatsfernsehen und die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Montag unter Berufung auf Rettungskräfte berichteten.

Das Beben der Stärke 6,5 ereignete sich laut Chinas Erdbebenwarte am Sonntag um 16.30 Uhr Ortszeit. Seit 14 Jahren hat es laut CCTV kein Beben mehr in dieser Intensität in der Provinz Yunnan gegeben. Mehr als 12.000 Häuser wurden zerstört und 30.000 weitere beschädigt.

Schutthaufen

Das Hypozentrum lag in zwölf Kilometern Tiefe unter dem Ort Longtoushan in der Gemeinde Ludian rund 370 Kilometer nordöstlich der Provinzhauptstadt Kunming. Anschließend registrierte Chinas Erdbebenwarte dutzende Nachbeben.

Fernsehbilder zeigten gewaltige Zerstörungen. Häuser waren nur noch Schutthaufen. Anrainer flüchteten. Die Bergung stellte die Retter vor große Herausforderungen. Das Beben hatte zahlreiche Straßen verschüttet. "Die blockierten Straßen und Platzregen haben einige Unglücksorte abgeschnitten. Die Rettungsfahrzeuge kommen dort nicht hin", sagte ein Parteifunktionär aus der Stadt Zhaotong der Agentur Xinhua.

"Schlachtfeld nach einer Bombardierung"

Der am schlimmsten betroffene Bezirk Ludian mit knapp 266.000 Bewohnern liegt mehr als 300 Kilometer von der Provinzhauptstadt Kunming entfernt. Ein Einwohner berichtete Xinhua, die Gegend gleiche einem "Schlachtfeld nach einer Bombardierung". Er habe noch nie eine solch starke Erschütterung gespürt. "Alles, was ich sehen kann, sind Ruinen."

Die Behörden mobilisierten laut Xinhua rund 7.000 Bergungskräfte, darunter 5.000 Soldaten. Aus dem ganzen Land kamen zudem Freiwillige in die Unglücksregion. "Es ist unsere Pflicht zu helfen", sagte einer von ihnen. "Wir haben keine Zeit, um uns um die Leichen zu kümmern, wir müssen zuerst den Überlebenden helfen", beschrieb ein anderer Helfer die Lage.

Ministerpräsident muss fünf Kilometer zu Fuß gehen

Laut Xinhua reiste auch Ministerpräsident Li Keqiang in die Region, um sich ein Bild vom Ausmaß der Katastrophe zu machen. Aufgrund der beschädigen Straßen habe er die letzten knapp fünf Kilometer zu Fuß zurücklegen müssen.

Ein Sprecher der Vereinten Nationen sagte, UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sei erschüttert angesichts der hohen Opferzahl. Die US-Regierung bot den chinesischen Behörden ihre Hilfe an.

Im Internet wurden dutzende Bilder hochgeladen, die Szenen aus dem Erdbebengebiet zeigen sollen. Dabei wurden Klagen laut, die gewaltige Zerstörung der Häuser sei ein Zeichen, dass es Pfusch am Bau gegeben habe. Anderenfalls hätten die Gebäude aus Beton besser den Erschütterungen standhalten müssen. (APA, 4.8.2014)