Wien - Die verstorbene Nationalratspräsidentin Barbara Prammer wird im Kreis ihrer Familie am Wiener Zentralfriedhof in einem Ehrengrab der Stadt Wien beigesetzt. Das gab der Zweite Nationalratspräsident Karlheinz Kopf am Montag bekannt. Gemeinsam mit dem Dritten Nationalratspräsidenten Norbert Hofer und den Klubobleuten der sechs Parlamentsfraktionen informierte er die Öffentlichkeit über die Beratungen der Sonderpräsidiale.
Aufbahrung im Parlament
So werden am Donnerstag um neun Uhr die Spitzen des Parlaments und des Bundesrates den Sarg der Präsidentin am Haupteingang des Hohen Hauses übernehmen und zur Aufbahrung in die Säulenhalle geleiten. "Vor allem den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Hauses ist es ein großes Bedürfnis, ihre Präsidentin ein letztes Mal ins Haus hereinzugeleiten", sagte Kopf. Die Bevölkerung hat am Donnerstag und Freitag jeweils von zehn bis 17 Uhr die Möglichkeit, sich in der Säulenhalle zu verabschieden.
Die große Trauerfeier wird am Samstag um halb elf vor dem Parlamentsgebäude abgehalten, der Ring wird zu diesem Zweck gesperrt. Man erwarte viele Gäste, auch aus dem Ausland, daher habe man sich entschlossen, eine Trauerfeier "ganz im Sinne der Präsidentin, sehr offen vor dem Parlament" zu wählen. "Sie war es, die dieses Haus geöffnet und Hunderttausenden zugänglich gemacht hat", sagt Kopf, der die Geschäfte vorübergehend führt.
Nachfolge am 2. September
Prammers Nachfolge wird am 2. September von den Nationalratsabgeordneten gewählt. Die Sitzung findet somit genau einen Monat nach ihrem Tod statt. Als stimmenstärkste Fraktion wird die SPÖ eine oder einen Präsidenten aus ihren Reihen nominieren.
"Ich finde es nicht richtig, weder, dass man fragt, noch dass man nachdenkt", sagte der SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder auf Journalistenfragen zu Prammers Nachfolge. "Ich möchte ein paar Wochen gar nicht darüber nachdenken". Nun gelte es, Prammers Abschied würdevoll zu gestalten. Gerade in einem schwierigen Moment des Todes sollte man im Sinne des Gedenkens innehalten.
"Der Schmerz und die Lücke sind so groß. Barbara Prammer hat es sich nicht verdient, dass man gleich über ihre Nachfolge nachdenkt", sagte Schieder.
Neben dem bereits am Sonntag eingerichteten Online-Kondolenzbuch, das unter trauerportal.at aufrufbar ist, wird ab Dienstag ein physisches Kondolenzbuch im Besucherzentrum des Parlaments aufliegen. Täglich von 8 bis 17 Uhr besteht die Möglichkeit, sich dort einzutragen. Für offizielle Einträge der Staatsspitze und Diplomaten wird im Parlament ein Kondolenzbuch aufliegen. Der erste Eintrag ist Bundespräsident Heinz Fischer vorbehalten. Das Online-Kondolenzbuch war am Montag wegen des großen Ansturms mit bis zu 800 Zugriffen pro Minute teilweise überlastet.
Kopf bedankte sich zudem bei den Medien für den "respektvollen und würdigen" Umgang mit diesem "traurigen Ereignis". (Katrin Burgstaller, derStandard.at, 4.8.2014)