Wien - Am Freitag wurde der russische Journalist und Menschenrechtsaktivist Timur Kuaschew in einem Vorort der Stadt Naltschik in der autonomen nordrussischen Republik Kabardino-Balkarien tot aufgefunden. Da eine Autopsie noch aussteht, ist die Todesursache bisher ungeklärt. Kuaschew war für die Zeitschrift "Dosh" als Korrespondent tätig, welche vor allem über die Kaukasus-Region berichtet und 2009 den Press Freedom Prize gewonnen hat. "Dosh" vermutet, dass der Journalist aus seinem Apartment entführt wurde.

Kuaschew erhielt bereits seit Jahren Todesdrohungen. Er galt als kritischer Beobachter und berichtete immer wieder über missbräuchliche Handlungen von Polizei und Sicherheitskräften in sogenannten "Anti-Terror-Operationen". 2013 gab er in einem offenen Brief an die Polizei und an Menschenrechtsorganisationen bekannt, dass er um sein Leben fürchte. Die Organisation "Reporter ohne Grenzen" zeigt sich in einer Aussendung erschüttert über die mutmaßliche Ermordung Kuaschews und fordert eine eingehende Untersuchung.

Russland befindet sich auf der Rangliste der Pressefreiheit auf Platz 148 von 180 Ländern. Unabhängige Journalisten sind vor allem in der Region des russischen Kaukasus Gefahren ausgesetzt. Es herrschen Dauerkonflikte mit benachbarten Republiken und eine polarisierte gesellschaftliche Atmosphäre in der Region. (red, derStandard.at, 4.8.2014)