Seit kurzem bietet Parrot neben seinen größeren AR-Drohnen die günstigeren Minidrones an.

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Die JumpingSumo rollt und springt.

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RollingSpider kann mit seinen vier Motoren in der Luft schweben und dank leichter Räder Wände entlang rollen.

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Die Rolldrohne verfügt über eine Kamera, mit der die Aufnahme direkt auf das Smartphone gestreamt wird.

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Das ausgeklügelte Steuersystem ermöglicht Sprünge und das Wegkicken von kleinen Objekten, ohne die Drohne aus der Balance zu bringen.

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Die RollingSpider wird mittels Bluetooth mit dem Smartphone oder Tablet verbunden und kann während des Flugs Fotos mit ihrer Bodenkamera machen.

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Optional kann sich Drohne auch ohne die Räder nur für Flugkunststücke in die Lüfte erheben.

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Fernsteuerbare Autos und Spielzeughubschrauber waren mal. Jugendzimmer und Gärten werden nun von kleinen Drohnen unsicher gemacht. Parrot hat mit seinen AR-Drones bislang Fluggeräte auf den Markt gebracht, die für einige Hundert Euro erhältlich sind. Seit kurzem hat das Unternehmen noch kleinere Modelle in seinen Flug- und Fuhrpark aufgenommen. Die MiniDrones JumpingSumo und RollingSpider sollen Drohnenspaß für die kleine Geldbörse bieten. Der WebStandard hat dafür die Redaktion zum Testgelände gemacht.

Rollen, Hüpfen, Fliegen

Während sich JumpingSumo auf zwei Rädern fahrend und - der Name verrät es schon - bis zu 80 Zentimeter weit hüpfend fortbewegt, schwirrt der kleine Quadcopter RollingSpider in der Luft umher. Dank zweier ultraleichter, abnehmbarer Räder kann man die Spinne allerdings auch rollen lassen - am Boden, auf Wänden oder an der Decke.

Verbindung

Gesteuert werden beide Drohnen mit einem Smartphone oder Tablet über die App "FreeFlight 3" - für iOS und Android. Die JumpingSumo wird mittels WLAN angesprochen, RollingSpider lässt sich über Bluetooth verbinden. Einmal eingeschaltet, erfolgt die Verbindung automatisch.

Natürlich darf man sich nicht zu weit von den Drohnen entfernen: JumpingSumo hat eine Reichweite von bis zu 50 Metern. Von RollingSpider kann man sich maximal 20 Meter entfernen. Vorausgesetzt es befinden sich keine Hindernisse zwischen Pilot und Drohne.

Fotos

Die Rolldrohne hat eine Kamera integriert, die das Bild direkt auf das Tablet- oder Smartphone-Display streamt. Von der Fahrt können zudem Videos und Fotos aufgenommen werden, die im Speicher der Geräte abgelegt und auf das Smartphone oder per USB-Kabel auf den Computer übertragen werden können. Beim RollingSpider befindet sich eine Fotokamera an der Unterseite. Die Qualität ist eher schlecht, Einstellungsmöglichkeiten gibt es keine.

Über die App FreeFlight 3 kann man die JumpingSpider Drohne während des Flugs aufnehmen, allerdings ohne Ton.
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Die App bietet einen Steuermodus, mit der man die Flugdrohne mit dem Smartphone im Bild behalten und somit Kunststücke filmen kann. Dazu muss der Record-Button am Touchscreen gedrückt werden, allerdings wird das Video ohne Ton aufgenommen.

Roll- und Flugverhalten

Für einen stabilen Flug ist die Flugdrohne mit Ultraschall-, Beschleunigungs-, Drucksensor und einem Gyroskop ausgestattet. Beim JumpingSumo sorgt ein Inertialsystem mit Beschleunigungssensor und Gyroskop für eine ruhige Fahrt. Dadurch können die Drohnen auch ohne aktive Steuerung die Balance halten. Die Flugdrohne bleibt quasi in der Luft stehen, wenn sie nicht bewegt wird.

Steuerung

Prinzipiell erfolgt die Steuerung sowohl über Touchscreen-Elemente, die für Rechts- und Linkshänder optimiert werden können - als auch durch Kippen und Neigen des Smartphones. Die Icons sind allerdings nicht ganz intuitiv, ein Blick in die Bedienungsanleitung und unbedingt notwendig.

Einfach für Anfänger

Die Rolldrohne kann nicht nur springen, sondern auch kleine Gegenstände aus dem Weg kicken und sich auf den Rücken drehen, um eine andere Perspektive für den Videostream zu erhalten. Ein besonderer Clou: Routen mit verschiedenen Aktionen können in der App vorprogrammiert werden. Etwa ein paar Meter fahren, dann mit den Lichtern blinken, nach links abbiegen und springen.

Beim JumpingSumo kann die maximale Geschwindigkeit von bis zu sieben Kilometer pro Stunde gedrosselt werden. Vor allem für Anfänger ist das praktisch, wenn man nicht versehentlich permanent mit dem Flitzer gegen Möbel krachen will. Generell ist die Steuerung der JumpingSumo recht schnell erlernbar.

Für Anfänger

Die Steuerung der Flugdrohne hingegen ist sehr sensibel, geringe Bewegungen mit dem Smartphone reichen, weshalb einige Übung nötig ist. Wind sollte nicht gehen, wenn man die RollingSpinder ausführt, denn die nur 55 Gramm schwere Minidrohne könnte sonst schnell verblasen werden. Notlandungen sind auch möglich. In dem Fall werden die Motoren sofort abgeschaltet und die Drohne stürzt ab. Praktisch, wenn man die Kontrolle verloren hat und der JumpingSpider Regale abräumt oder von der Katze erwischt wurde.

Achtung: ohne die schützenden Räder kann die Drohne Personen durchaus leicht verletzen. Vor allem in Augenhöhe sollte man aufpassen.

Bei beiden Drohnen einige Kunststücke vorprogrammiert. Diese können durch Antippen des entsprechenden Touch-Icons ausgeführt werden.

Spaßbremse Akku

Leider dauert der Spaß, vor allem beim RollingSpider, nicht sehr lange an. Das Aufladen dauert ganze 1,5 Stunden, im Flug geht der Saft dann aber nach maximal 10 bis 15 Minuten aus. Die JumpingSumo kann etwa 20 Minuten bedient werden. Der Akkustatus lässt sich über die App und anhand der Farbe der LEDs der Drohnen überprüfen. Ist der Ladestand der Rolldrohne niedrig, kann man sich nicht einmal mehr per WLAN verbinden.

Immerhin kann man jedoch Ersatzakkus kaufen, denn die Batterien können sehr einfach gewechselt werden, ohne die Geräte irgendwie öffnen zu müssen. Ebenfalls sehr nervig: das laute Summen der Flugdrohne.

Fazit

Die MiniDrones überzeugen mit einer ausgeklügelten Steuerung und vielen Optionen. Anfänger werden mit der RollingSpider ihre Schwierigkeit haben. Bis man ohne ständig in der Bedienungsanleitung nachzusehen, in Wohnung und Garten herumflitzen kann, braucht man einige Übung. Die JumpingSumo eignet sich hier besser für Personen mit wenig Übung. Das größte Manko: die kurze Akkulaufzeit. Mit 99 Euro für die RollingSpider und 169 Euro für die JumpingSumo sind die MiniDrones erschwinglich. (Birgit Riegler, derStandard.at, 5.10.2014)