Wien - Für den vormaligen Vizegouverneur der Nationalbank, Wolfgang Duchatczek, und die übrigen neun Angeklagten in der Causa Gelddruckerei heißt es weiter: warten. Am Dienstag setzt Richter Georg Olschak zwar die Verhandlung fort - Urteil wird er aber keines fällen.

Der Richter will in der Strafsache, in der es u. a., um den Vorwurf der Bestechung ausländischer Amtsträger (in Aserbaidschan und Syrien) geht, aserische Nationalbanker befragen. Deren für Juni geplante Einvernahme per Videokonferenz war aber gescheitert, und auf ihre Befragung im Rechtshilfeweg wartet Richter Olschak immer noch. Also wird er die Verhandlung erneut vertagen: auf September oder Oktober.

In der Sache ist auch die Gelddruckerei (OeBS), eine 100-Prozent-Tochter der Oesterreichischen Nationalbank, angeklagt - im Rahmen des Verbandsverantwortlichkeitsgesetzes. Außerdem sind zwei weitere Verfahren anhängig, die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt nach wie vor gegen drei ausländische Notenbanker, die in die Sache verwickelt sind.

Zudem laufen Ermittlungen gegen den früheren Wirtschaftsprüfer der OeBS, Werner F. Seine Kanzlei hat die OeBS von 2004 bis 2008 geprüft, weil sich ihr ursprünglicher Prüfer Deloitte für befangen erklärt hatte. Tatsächlich geprüft haben aber trotzdem Deloitte-Leute: F. hatte ihnen, wie berichtet, einen Subauftrag erteilt. Er selbst hat die Überwachung übernommen - und die Abschlüsse testiert. Das Honorar wurde geteilt. Gegen F. wird wegen Beihilfe zur Bilanzfälschung ermittelt. Für alle Genannte gilt die Unschuldsvermutung. (gra, DER STANDARD, 5.8.2014)