Vor der Verwandlung: Das Exemplar trägt schon die Anlagen für violette Farben in sich, Forscher holten es ans Tageslicht.

Foto: William Piel

New Haven - Schmetterling fallen oft auf durch ihre schillernden Farben, die eine Rolle bei der Erkennung und Partnerwahl spielen dürften. Die Farbeeffekte entstehen nicht nur auf chemischem Weg durch Pigmente, sondern vor allem durch winzige Strukturen auf den Lamellen der Flügel, die das Licht brechen und streuen.

Wie sich diese sogenannten physikalischen oder strukturellen Farben entwickeln, war bisher weitgehend unbekannt. Forscher um die Evolutionsbiologin Bethany Wasik von der Yale Universität haben nun gezeigt, dass sich durch künstliche Selektion die Farbe der Schmetterlingsart Bicyclus anynana erstaunlich schnell verändern lässt.

Die Wissenschafter züchteten die an sich braunen Tiere und wählten aus jeder Generation jene Exemplare aus, die am ehesten das Licht so reflektierten, dass die Farbe Violett produziert wurde. Innerhalb von sechs Generationen, also in weniger als einem Jahr, hatten die Schmetterlinge ihre Lamellenstruktur so verändert, dass ihre Flügel violett schimmerten, wie die Forscher im Fachblatt PNAS berichten. Ähnliche Mechanismen fanden sie auch in anderen Bicyclus-Arten, die durch natürliche Selektion violette und blaue Flügel entwickelt haben. (kri, DER STANDARD, 5.8.2014)