Offenbar kann sich Thailands Militärregierung mit den Inhalten des Aufbauspiels "Tropico 5" nicht anfreunden. Wie das Time Magazine unter Verweis auf die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, wurde der Verkauf des Games auf Anordnung der Machthaber nun verboten.
Gefahr für "Frieden und Ordnung"
Ende Mai wurde die bestehende Regierung in Thailand vom Militär gestürzt, der von ihm eingesetzte "Nationale Rat für Frieden und Ordnung" geht seitdem regelmäßig gegen "radikale Elemente" im Internet und den Medien vor. Die Verantwortlichen sahen in diesem Falle in dem Spiel eine mögliche Gefahr für "den Frieden und die Ordnung im Land", meldete der lokale Publisher New Era. Allerdings war Zensur von Medien auch schon vor dem Machtwechsel Gang und Gäbe.
Erstling erschien 2001
Die "Tropico"-Reihe hat eine lange Geschichte. Der Erstling wurde 2001 von Gathering of Developers veröffentlicht. Der Spieler schlüpft zu Zeiten des Kalten Krieges in die Rolle des Herrschers über eine Karibikinsel. Als "El Presidente" muss er für Wohlstand und Zufriedenheit der Bevölkerung sorgen, sich um wirtschaftlichen Aufschwung und Einnahmen aus dem Tourismus kümmern und sich um Außenbeziehungen zu den USA und der Sowjetunion kümmern.
Managen für den Machterhalt
Der Machthaber kann dabei verschiedene positive und negative Eigenschaften besitzen, die Einfluss auf das Spielgeschehen haben. Hauptziel des ist der Machterhalt, für dessen Sicherung man auch zu repressiven und gewaltsamen Maßnahmen (etwa "traurige Unfälle" oppositioneller Rädelsführer) oder Mitteln wie Wahlbetrug greifen kann. Nimmt der zivile Ärger überhand, wird man aus dem Amt gejagt. Das Spiel bereitet das Szenario allerdings nicht bitter ernst auf, sondern arbeitet die Thematik locker und mit allerlei humorigen Einstreuungen ab.
Letzter Teil im Mai erschienen
Der fünfte und aktuellste Teil der "Tropico"-Reihe – die Rechte liegen mittlerweile bei Kalypso – erschien am 23. Mai 2014, zufällig einen Tag nach dem Militärputsch in Thailand. Derzeit gibt es das Spiel nur für Windows. Im Laufe des Sommers sollen Versionen für Mac OS X und die Xbox 360 folgen, im Herbst schließlich die PlayStation 4-Version. Auch eine Umsetzung für Linux könnte es geben. (gpi, derStandard.at, 05.08.2014)