Berlin - Der deutsche Axel-Springer-Verlag will sich künftig mehr auf den englischsprachigen Raum konzentrieren. "Die Welt ist unser Markt, also müssen wir ihn mit der Weltsprache Englisch erschließen", sagte Konzernchef Mathias Döpfner am Dienstag in einer Telefonkonferenz. Die fortschreitende Digitalisierung habe Ländergrenzen und logistische Hürden vollständig aufgehoben.

Deshalb müsse bei der Verlagerung des Geschäfts ins Internet der englischsprachige Raum eine deutlich größere Rolle spielen. Offen sei noch, ob Springer neue Projekte gründen werde oder zukaufen wolle, betonte Döpfner. Er halte auch im Journalismus größere Akquisitionen für denkbar. Dies müssten aber Marken oder Inhalte sein, die in der digitalen Welt bereits fest etabliert seien oder das Zeug dazu hätten.

Finanzlage bietet Spielraum

DZ-Bank-Analyst Harald Heider hält ein größeres Engagement in den USA für möglich. Dies könnte so verlaufen wie Springers Einstieg in Polen: "In vielen kleinen, schnellen Schritten."

Die Finanzlage des Konzerns bietet nach den Worten von Finanzchef Julian Deutz großen Spielraum für Wachstum. Ein Einstieg von Springer bei Scout24 dürfte aber eher unwahrscheinlich sein: Deutz geht davon aus, dass der Investor Hellman & Friedman wohl einen für Springer zu hohen Preis fordern würde. Deshalb sei ein solcher Deal wohl "keine realistische Option", sagte Deutz. Springer hatte schon einmal seinen Hut für Scout24 in den Ring geworfen. Dann zogen die Berliner sich aber aus dem Bietergefecht zurück und H&F kaufte Anfang 2014 70 Prozent an Scout24 für rund 1,5 Mrd. Euro von der Deutschen Telekom. (APA, 05.08.2014)