Euan Smith (46)

STANDARD: Die Online-Programmabrufplattform Netflix will Sky ab Herbst mit Angeboten für Deuschland und Österreich Konkurrenz machen. Wie reagieren Sie?

Smith: Uns kann das im Grunde nur recht sein.

STANDARD: Weil?

Smith: Vergleichen Sie den deutschsprachigen Markt mit den USA oder Großbritannien: Hier hat noch nicht einmal jeder zehnte Haushalte Pay-TV. Vom Netflix-Start in Großbritannien weiß ich, dass sie sehr, sehr viel Geld investiert haben, um Fernsehen auf Abruf zu bewerben. Das erhöht die Aufmerksamkeit für Programmabruf generell. Und wir sind in Deutschland und Österreich klarer Marktführer im Pay-TV. Wenn sich Konsumenten das Angebot von Netflix ansehen und jenes von Sky, dann haben wir eine hervorragende Position. Wir haben die Onlinevideothek Snap, wir haben ein konkurrenzloses Sportangebot auf allen Plattformen …

STANDARD: Aber mit einem günstigeren Angebot als Sky könnte Ihnen etwa Netflix schon in die Quere kommen.

Smith: Sie vergleichen da Äpfel mit Birnen. Ganz unabhängig von der Preisfrage: Die Menschen kaufen unsere Angebote aus unterschiedlichen Gründen. Wir haben Blockbuster, neue Filme, fantastische Serien, exklusiven Livesport. Netflix basiert auf einem großen Programmfundus, der natürlich weit zurückreicht – aber den haben wir auf unserm Portal Snap auch. Snap und Netflix werden in einem Konkurrenzverhältnis stehen, das ist schon klar. Aber wenn Sie sich in diesem Feld umschauen, denken Sie etwa an Watchever, dann können Sie beobachten, wie die ersten Player da schon wieder in Schwierigkeiten kommen. Da wird sich die Landschaft noch häufiger ändern. Wir spielen nicht nur auf einer Saite – und sind damit weit breiter aufgestellt. Netflix startete im britischen Markt mit ihren eigenen Exklusivrechten an „House of Cards“ – und selbst die läuft, neben vielen Exklusivverträgen mit Filmstudios und im Sport, im deutschsprachigen Markt zuerst bei uns.

Das ganze Interview finden Sie auf etat.at. (Harald Fidler, DER STANDARD, 5.8.2014)