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Die Zuteilung der Staatshilfe geht nach den Überschwemmungen nur schleppend voran.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Belgrad - Nach den schweren Überschwemmungen in Serbien Mitte Mai hat die lange erwartete Zuteilung der Staatshilfe an die betroffenen Bürger nur schleppend begonnen. Der Leiter des Regierungsbüros für den Wiederaufbau, Marko Blagojevic, zeigte sich gegenüber dem Sender "B-92" enttäuscht. Nur 13 von 100 betroffenen Gemeinden hätten seinem Büro rechtzeitig die genauen Daten zugestellt.

Mit den Hilfszahlungen zwischen 120.000 (rund 1.000 Euro) und 600.000 Dinar (rund 5.100 Euro) konnten daher landesweit vorerst nur 300 der Betroffenen rechnen. Dabei sollen allein in Obrenovac, einer südlich von Belgrad gelegenen Kleinstadt, über 400 Wohnhäuser neu aufgebaut werden. Enttäuschte Bewohner der Kleinstadt, die letzte Woche eine Brücke blockiert hatten, haben sich am Mittwoch vor dem Gemeindegebäude zu neuen Protesten versammelt. Wer selbst für die notwendigsten Reparaturen kein Geld hat, muss befürchten, den Winter unter freiem Himmel verbringen zu müssen. Die im Mai überschwemmten Häuser sind wegen der derzeitigen Wetterlage noch immer nicht trocken.

Verträge zum Bau von 150 Häusern

Bürgermeister Miroslav Cuckovic, dem etliche Einwohner vorwerfen, die Überschwemmungsgefahr nicht rechtzeitig erkannt zu haben, hat am Freitag Verträge zum Bau von 150 Häusern abgeschlossen. Mit Finanzmitteln aus den Vereinigten Arabischen Emiraten werden in der Stadt derzeit 40 Häuser mit einer Wohnfläche von 60 bis zu 120 Quadratmetern errichtet. Die Europäische Union will den Bau von 129 Häusern mitfinanzieren.

In dem Hochwasser waren landesweit 57 Menschen ums Leben gekommen, 32.000 Personen wurden evakuiert, die Mehrheit aus Obrenovac. Bei der Mitte Juli in Brüssel abgehaltenen internationalen Geberkonferenz wurden Serbien 995 Millionen Euro, größtenteils günstige Kredite zugesagt. Vorerst will man aber nur 109 Millionen Euro in Anspruch nehmen, die in Form von Spenden, größtenteils von der Europäischen Union, zugesichert wurden. Österreich ist daran mit zwei Millionen Euro beteiligt, berichtete die Tageszeitung "Danas". Laut dem Blatt will Belgrad zusätzlich auch nur zwei äußerst günstige Kredite - jenen der Weltbank in der Höhe von 267 Millionen Euro und Japans in der Höhe von 40 Millionen Euro - verwenden. Die restlichen Kredite sind für den hoch verschuldeten Staat vorerst keine Option. (APA, 6.8.2014)