Boston – Die vom Menschen verursachte Quecksilberbelastung hat sich in manchen Ozeanregionen seit der industriellen Revolution mehr als verdreifacht. Wie Forscher aktuell im Fachblatt "Nature" berichten, seien vor allem der Bergbau und die Nutzung fossiler Brennstoffe für den Anstieg verantwortlich.

Bisher basierten die Schätzungen über die Menge des giftigen Schwermetalls in den Meeren größtenteils auf Modellrechnungen. Die Wissenschafter um Carl Lamborg vom Ozeanischen Institut Woods Hole (Massachusetts) hatten in den vergangenen Jahren bei Expeditionen den Quecksilbergehalt in Atlantik, Pazifik sowie im südlichen und arktischen Ozean gemessen. Rund zwei Drittel der gesamten vom Menschen verursachten Zunahme entfalle auf die Wasserschichten oberhalb eines Kilometers Meerestiefe, so die Forscher.

Verbindung zu Methylquecksilber

Doch auch in der sogenannten Sprungschicht ab einem Kilometer Tiefe, dem Übergangsbereich zwischen relativ warmem Wasser an der Oberfläche und kaltem Tiefenwasser, sei der Gehalt des Schwermetalls hoch. Die Forscher wollen nun genauer herausfinden, wie anorganisches Quecksilber in giftiges Methylquecksilber umgewandelt wird. Dieses metallorganische Verbindung wird in Meerestieren angereichert und gelangt so in die Nahrungskette. Im Körper kann sich Quecksilber schnell ausbreiten und den Organismus schwer und irreparabel schädigen.

Heute wird das Metall unter anderem für Neonröhren, Energiesparlampen und Batterien verwendet. Der Großteil der Emission in die Umwelt entsteht allerdings durch die Produktion von Wärme und Strom aus Kohle, Öl oder Gas sowie durch Goldbergbau. (APA/red, derStandard.at, 6.8.2014)