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Seiten, die Verschlüsselung unterstützen, sind künftig in der Google-Suche sichtbarer.

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Google will die Betreiber von sicheren Webseiten in Zukunft belohnen. Die beliebteste Suchmaschine der Welt vergibt in seinem Ranking-Algorithmus ab sofort einen Bonus, wenn die entsprechende Homepage verschlüsselt ist. Das Ziel: Entwickler sollen einen Anreiz erhalten, Technologien zu verwenden, die vor Hackern und Datenklau schützen.

"Wir hoffen, dass in der Zukunft auf mehr Webseiten HTTPS eingesetzt wird", schreibt Google in einem Blog. HTTPS ist ein Protokoll, mit dem Kommunikation in digitalen Netzwerken sicherer gemacht wird.

Wichtiger Schritt

Die Maßnahme ist Googles jüngste und bislang bedeutendste, um die Sicherheit des Internets zu erhöhen. Die Kalifornier beschleunigten ihre Aktivitäten vor allem angesichts der Internetschnüffelei von US-Geheimdiensten wie der NSA.

"Das ist ein großer Deal", lobt Technologie-Experte Christopher Soghoian von der Bürgerrechtsorganisation ACLU. Es sei das optimale Lockmittel für Webseiten-Betreiber, künftig Daten zu verschlüsseln.

Sicherer Umschlag

Die Verschlüsselung baut eine Barriere zwischen Webnutzern und all jenen auf, die diese Informationen ausschnüffeln oder gar stehlen wollen. Diese Technik kann Nutzern sogar helfen, wenn sie sich über unsichere WiFi-Netzwerke in Flughäfen und Cafés einloggen.

"Wenn Sie einen Brief mit Ihren Kreditkarteninformationen oder Ihrer Sozialversicherungsnummer losschicken, nutzen Sie einen verschlossenen oder einen offenen Umschlag?" fragt Ken Mahaffey rhetorisch. Er ist Mitbegründer von Lookout, einer Firma für die Sicherheit von mobilen Geräten. Mit Verschlüsselung stecken die Internetnutzer ihre Daten tatsächlich in einen sichereren Umschlag.

Mächtiger Anreiz

Google verfügt mit seinem Ranking für die Suchergebnisse über ein mächtiges Anreizinstrument. Der Konzern kann damit die Entscheidungen der Webentwickler nachhaltig prägen. Seiten, die sich nur langsam laden lassen, werden in den Rankings etwa bestraft. Alles in allem fließen in Googles Suchmaschinen mehr als 200 Faktoren mit ein. Über den Großteil davon spricht das Unternehmen nicht öffentlich.

Schon seit einigen Monaten hat Google nach eigenen Angaben klammheimlich verschlüsselte Webseiten bevorzugt, allerdings wurde dieser Faktor nur schwach gewichtet. Das betraf weniger als ein Prozent aller weltweiten Suchergebnisse. Die Gewichtung soll mit der Zeit jedoch deutlich höher ausfallen.

Angst vor Kosten unbegründet

Traditionell schrecken Betreiber von Webseiten vor Verschlüsselungen zurück. Ihre Sorge: Sie sind teuer und bremsen die Reaktionszeiten. Laut Mahaffey und Soghoian sind die Kosten für Verschlüsselungen jedoch zuletzt zurückgegangen. Google und Facebook demonstrierten darüber hinaus, dass deren Einsatz eine Webseite nicht unbedingt langsamer machen muss.

Um eigene Nutzer zu schützen, chiffriert Google die Suchanfragen der Nutzer ebenso wie E-Mails, die über den eigenen E-Mail-Dienst Gmail verschickt werden. Auch den Informationsfluss zwischen seinen weltweiten Datenzentren verschlüsseln die Kalifornier immer mehr. Ein Grund waren Berichte, wonach die NSA auch diese Daten ausspioniert. Zudem veröffentlichte Google im Juni einen Bericht, in dem aufgelistet wird, welche E-Mail-Anbieter keine Verschlüsselung vornehmen. (Rolfe Winkler, wsj.de/derstandard.at, 07.08.2014)