Kiew - Die ukrainische Regierung hat die Waffenruhe rund um das Absturzgebiet des malaysischen Verkehrsflugzeugs in der Ostukraine ausgesetzt. Sie sei so lange außer Kraft bis die internationale Untersuchungskommission ihre Arbeit wieder aufnehme, hieß es in einer Mitteilung der Regierung am Donnerstag.

Einen Tag zuvor hatte der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte erklärt, die Arbeit der 70 Experten aus den Niederlanden, Australien und Malaysia zu unterbrechen. Wegen der anhaltenden Kämpfe in der Region sei es zu gefährlich. Die Niederlande leiten die internationale Untersuchung, die meisten der 298 Opfer stammen von dort. Das Expertenteam soll klären, ob die Maschine abgeschossen wurde.

Rücktritt

Inmitten des schweren Konflikts in der Ostukraine hat der Chef des Sicherheitsrates in Kiew, Andrej Parubij, seinen Rücktritt eingereicht. Das teilte der 43-jährige Politiker am Donnerstag bei Facebook mit. "In Zeiten des Krieges einen Rücktritt zu kommentieren, halte ich für inakzeptabel", fügte der Politiker hinzu. Präsident Petro Poroschenko nahm Parubijs Gesuch an.

Zuvor hatte es Spekulationen über Unstimmigkeiten zwischen Poroschenko und Parubij gegeben. Die Armee soll bei Kämpfen mit den prorussischen Separatisten größere Verluste erlitten haben als zugegeben. Parubij war seit dem Machtwechsel im Februar im Amt.

Keine zusätzlichen Waffen

Unterdessen hat US-Präsident Barack Obama eine Ausweitung der amerikanischen Militärhilfe für die Ukraine abgelehnt. Die Separatisten im Osten des Landes hätten die Stärke der Armee nicht erreicht, sagte Obama am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Washington.

Eine Invasion durch Russland würde aber andere Fragen aufwerfen. "Soweit sind wir noch nicht." Die USA prüften täglich, was die Ukraine benötige, um sich gegen die prorussischen Rebellen zu verteidigen. Wie das Weiße Haus mitteilte, tauschte sich am Mittwoch Obamas Stellvertreter Joe Biden in einem Telefongespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko über den russischen Truppenaufbau an der ukrainischen Grenze aus. (APA, 7.8.2014)