Bild nicht mehr verfügbar.

Exminister Karl-Heinz Grasser will für seine Schwiegermutter 500.000 Euro vermehrt haben.

Foto: APA/Neubauer

Wien - In der Causa Buwog/Grasser ist das Justizministerium am Zug; es prüft nun den Vorhabensbericht der Staatsanwaltschaft, die ja Anklage erheben will.

Die Ermittler sind den Geldströmen aus der Buwog-Privatisierungsprovision nachgegangen. Diese betrug 9,6 Mio. Euro; die Lobbyisten Peter Hochegger und Walter Meischberger wollen sie sich im Verhältnis 20 zu 80 geteilt haben. Der Staatsanwalt vermutet, dass auch Exminister Karl-Heinz Grasser und Makler Ernst Karl Plech vom Geld abbekamen; selbige bestreiten die Vorwürfe.

Allein die Unterlagen zu den 500.000 Euro, die Grasser für seine Schwiegermutter zu 784.000 Euro vermehrt haben will, füllen Ordner. Wie berichtet, bestreitet Marina Giori-Lhota, wirtschaftlich Berechtigte des für diese Transaktion zentralen Kontos (der Ferint AG) zu sein. Die Ermittler rechnen das Geld Grasser zu. Die 784.000 Euro landeten via Ferint AG in Belize, bei der Catherine Participation Corp. Diese rechnet Buwog-Gutachter Gerhard Altenberger aber Grassers Frau Fiona Pacifico Griffini-Grasser zu.

Treue Hände des Beraters

Die Geschichte dahinter erhellt sich aus Dokumenten des Ex-Vermögensberaters von Giori-Lhota, Norbert Wicki (Private Asset Partners). Dort hielt man am 15. Jänner 2009 fest, "dass die Schwiegermutter aufgrund einiger finanzieller Verpflichtungen jetzt wieder über das Geld verfügen können möchte". Da sie aber "noch nicht genau weiß, wann und auf welches Konto die Gutschrift erfolgen soll", sei vereinbart, es "treuhänderisch auf Wickis Konto (Mandarin, Anm.) zu ,parken'", heißt es in einer Aktennotiz.

Am selben Tag schloss Grasser mit Mandarin einen Vertrag zur "treuhänderischen Weiterleitung einer Darlehensrückzahlung ... von 780.000 Euro", die Mandarin bekam dafür 3750 Euro. Laut, von Grasser unterzeichnetem, Zusatz zum Treuhandvertrag war Giori-Lhota "an den Vermögenswerten wirtschaftlich berechtigt". Allerdings bekam Catherine auf ihr St.- Galler-Kantonalbank-Konto mehr überwiesen: 908.000 Euro. Diese wundersame Geldvermehrung erklärt der Rechtsanwalt der Mandarin, die Vaduzer Kanzlei Batliner Wanger Batliner, so: Giori-Lhota habe Wicki, als sich dieser 2000 selbstständig machte, ein "Startgeld" von 100.000 Euro gegeben.

Dieses habe er damals, im Juni 2009, gleich mitüberwiesen, samt 24.000 Euro Zinsen. Wobei nur 700.000 Euro in bar flossen, der Rest in Form von Wertpapier-Gutschriften. Kleine Unschärfe am Rande: Laut Gutachten machte sich Wicki erst 2003 selbstständig.

Catherine-Vehikel

Die Catherine war laut dem Schreiben der Anwaltskanzlei ans Fürstliche Landgericht in Vaduz extra gegründet worden: damit Wicki "das (von Grasser kommende, Anm.) Geld treuhändisch entgegennehmen konnte". Ende 2010 verfügte das Catherine-Vehikel über 988.438 Euro Vermögen.

Ein Grund, warum die Ermittler Briefkasten Catherine Fiona Grasser zurechnen, findet sich im Brief Wickis von Februar 2013 an die St. Galler Kantonalbank. "Die aktuell wirtschaftlich Berechtigte" habe "nun doch keine Verwendung" für Catherine und "verkauft sie an ihre Mutter weiter". Catherine sei "bis heute inaktiv".

Grassers Schwiegermutter entschlug sich bislang der Aussage. (Renate Graber, DER STANDARD, 8.8.2014)