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Sicherheitsexperte Gene Bransfield schickt Katzen als WLAN-Spione auf die Pirsch.

Coco ist eine gewöhnliche siamesische Katze mit einem ganz besonderem Auftrag: Sie untersucht bei ihren Ausflügen in die Nachbarschaft WiFi-Netzwerke auf mögliche Schwachstellen. Der Sicherheitsexperte Gene Bransfield hat für das Haustier seiner Großmutter dazu ein Halsband entworfen, das mit einem WiFi-Sniffer ausgestattet ist. Warum? Die Idee habe ihn amüsiert und Katzen seien für Leute interessanter als das Thema IT-Sicherheit.

Mehr als ein Drittel der Netzwerke unsicher

Die Ergebnisse der Rundgänge seines vierbeinigen WiFi-Spions haben Bransfield dann aber doch überrascht. Insgesamt 23 WLAN-Hotspots hat Coco ausfindig gemacht, mehr als ein Drittel davon wäre für Angriffe von außen verwundbar. Die betroffenen Netzwerke waren entweder überhaupt nicht geschützt oder es waren nur leicht knackbare WEP-Passwörter, die bereits seit Jahren als unsicher gelten, vergeben. Manche der Router waren sogar noch mit den Werkseinstellungen versehen.

"How To Weaponize Your Pets"

Bransfield hat seine Ergebnisse auf der Hackerkonferenz DEFCON unter dem Titel "Wie du deine Haustiere zu Waffen machst" ("How To Weaponize Your Pets") vorgestellt. Darin erklärt er, dass der Bau des WiFi-Sniffer-Halsbands weniger als 100 US-Dollar koste. Zum Einsatz kommt ein Spark-Core-Chip, eine WiFi-Karte, ein kleines GPS-Modul und ein Akku. Angelehnt an frühere Hackertechniken nennt er das Halsband "WarKitteh".

Erster Versuch ging daneben

Ein erster Versuch, eine Katze zum WiFi-Sniffen einzusetzen, ging jedoch daneben. Der Katze seines Arbeitskollegen hat er ein kleines Täschchen mit einem Smartphone – dem HTC Wildfire – umgehängt. Die Katze hat die Tasche jedoch verloren. "Es war ein Desaster", so Bransfield scherzhaft. "Die Katze schuldet mir immer noch ein Smartphone."

Bewusstsein für IT-Sicherheit

Bransfield blieb jedoch weiter an der Sache. "Ich fand die Idee lustig und habe mich entschlossen, es zu versuchen." Den Leuten kostenlose WiFi-Netzwerke aufzuzeigen, sei jedoch nicht seine Intention gewesen. Vielmehr geht es ihm darum, ein Bewusstsein für IT-Sicherheit zu schaffen. "Die Ergebnisse der Katzenerkundung zeigen, dass da draußen weitaus mehr offene oder nur durch WEP geschützte Hotspots vorhanden sind, als es 2014 geben sollte."

IT-Belehrung durch Katzen

Bransfield hofft, dass sein Versuch einige Nutzer für das Thema WiFi-Sicherheit sensibilisiert. Denn Katzen seien im Allgemeinen für Leute interessanter als IT-Sicherheit. "Wenn Leute realisieren, dass eine Katze ihre offenen WiFi-Hotspots ausfindig machen kann, ist das vielleicht etwas Gutes", so Bransfield. (wen, derStandard.at, 8.8.2014)