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Foto: Reuters/Bader

Wien - Der staatlichen Hypo Alpe Adria blüht ein bewegter Herbst. In der Bank erwartet man in Bälde erste Klagen der vom Schuldenschnitt betroffenen Gläubiger. Ex-Miteignerin BayernLB ist da mit 800 Mio. Euro betroffenen; Involvierte gehen davon aus, dass im Herbst ein Generalvergleich mit den Deutschen stehen wird.

Mit den Bayern stecken die Österreicher ja in mannigfaltigen Gerichtsverfahren fest. In München ist jenes Verfahren anhängig, das die Bayern angestrengt haben, weil die Hypo ihre Kredite nicht zurückzahlt. Die Österreicher sehen darin eben keine Darlehen, sondern Eigenkapitalersatz. In ihren Augen war die Bank zum Zeitpunkt der Kreditgewährung bereits in der Krise, sodass das eingeschossene Geld der Mutter als eigenkapitalersetzend anzusehen wäre.

Dieses Verfahren geht im Herbst weiter. Bis Sonntag, den 10. August, müssen die Gutachter der Hypo dafür jene Expertisen ausgearbeitet haben, die den Kapitalbedarf der Bank per Ende 2009 (Notverstaatlichung) ausweisen. Ein erster Teil der vom Grazer Wirtschaftsprüfer Fritz Kleiner und der Linzer AKKT dazu erstellten Gutachten wurde bereits abgegeben.

MAPS-Verfahren geschlossen

Am Wiener Handelsgericht wiederum wurde jüngst das MAPS-Verfahren geschlossen. Im Herbst soll in dem Prozess, mit dem die Bayern ihren Hypo-Kauf 2007 wegen Täuschung anfechten, das Urteil fallen. Und: Die Republik muss demnächst entscheiden, ob sie ihrerseits den Kauf von den Bayern Ende 2009 wegen Irrtums anficht; eine Klage müsste heuer eingebracht werden. All das könnte man verhindern - vorausgesetzt, Wiener und Münchner verständigen sich auf einen Vergleich. Gespräche gibt es, wie berichtet, die Bayernbanker sollen nicht abgeneigt sein, die Verfahren vom Tisch zu bekommen.

Ruhig würde es um die Hypo aber trotz Friedensschluss nicht werden. Der Verkauf der Südosteuropa-Banken sollte demnächst entschieden werden; gut im Rennen ist da der US-Fonds Advent (mit der EBRD). Außerdem wird der Rechnungshof seinen Bericht über die Verstaatlichung präsentieren - und die Griss-Kommission den ihren zu Verstaatlichung und den Ereignissen drum herum. Versuche, den Bericht abzudrehen, dürfte Kommissionschefin Irmgard Griss abwehren. All dem wird der parlamentarische U-Ausschuss folgen. (gra, DER STANDARD, 9.8.2014)