Chatten nur mehr über den Messenger - das gefällt vielen Nutzern nicht.

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Facebook hat wieder einmal eine unpopuläre Entscheidung getroffen. Bereits im April verkündete das weltweit größte soziale Netzwerk, dass die Chat-Funktion aus der Haupt-App entfernt wird. Stattdessen sollen Mitglieder die eigenständige Messaging-Anwendung nutzen, die das Unternehmen seit 2011 anbietet. Die Abspaltung hat nun begonnen und sorgt unter den Nutzern für Ärger.

Zahlreiche negative Kommentare

Der Unmut äußert sich vor allem in negativen Bewertungen der App. Messenger ist zwar die am meisten heruntergeladene App im App Store für iOS, die aktuelle Version wird aber nur mit einem von fünf möglichen Sternen bewertet. Die Nutzer tun ihren Unmut auch in den schriftlichen Reviews kund. Der Zwang zur App wird von vielen als unnötig und eine Frechheit empfunden. Unter Android wird die App besser bewertet, da hier auch die Punkte für frühere Versionen miteinbezogen werden, die Kommentare fallen aber ebenso negativ aus.

Bedenken gegenüber Berechtigungen

Zudem gibt es Bedenken gegenüber den zahlreichen Berechtigungen, welche die App verlangt, berichtet die New York Times. In der Android-App erfährt man etwa beim Download, dass die App Zugriff auf Konten auf dem Gerät, Kontakte, den Standort, SMS und MMS, Telefonnummern, die Anrufliste, den Speicher, Kamera und Mikrophon, WLAN-Verbindungen sowie Geräte-ID und Anrufinformationen benötigt.

Für Funktionsweise notwendig

Das dürfte viele Nutzer auf den ersten Blick überwältigen. Für die Funktion der Anwendung ist das jedoch notwendig. So kann man mit dem Facebook Messenger beispielsweise auch direkt Selfies aufnehmen, gespeicherte Fotos senden, telefonieren oder eine Sprachnachricht übermitteln. Dafür benötigt die Anwendung Zugriff auf die entsprechenden Funktionen des Smartphones.

Berechtigungen verweigern und zurückziehen

Unter iOS wird das anders gehandhabt. Hier wird eine Berechtigung - etwa der Zugriff auf Fotos oder den Standort - erst verlangt, wenn der Nutzer die entsprechende Funktion in der App aufrufen will. Apps Berechtigungen zu entziehen war unter Android ebenfalls möglich. Seit Kitkat ist die Funktion jedoch versteckt und kann nur auf gerooteten Geräten aufgerufen werden.

Unpopuläre Entscheidungen

Facebook hat in der Vergangenheit immer wieder unpopuläre Entscheidungen getroffen, etwa bei Umstellungen der Timeline und des Newsfeeds. Mit über 1,3 Milliarden Nutzern fällt es schwer, neue Funktionen einzuführen oder bestehende zu ändern, ohne irgendwo anzuecken. Bislang hat sich die Aufregung zumeist nach einigen Wochen wieder gelegt. Mitunter hat Facebook Änderungen aber auch wieder rückgängig gemacht.

Mehr Funktionen

Die Messenger-App bietet gegenüber der in der Haupt-App integrierten Chat-Funktion mehr Funktionen und ist laut Facebook schneller. Das Unternehmen will sich damit aber vor allem besser gegen Konkurrenzdienste positionieren. Wer die App nicht verwenden möchte, muss sie nicht installieren. Die Funktion kann auch über den Browser genutzt werden. (Birgit Riegler, derStandard.at, 10.8.2014)