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Eine Einwohnerin von Donezk wird nach einem ukrainischem Artillerieangriff erstversorgt.

Foto: AP/Grits

Donezk - Die ukrainische Armee hat ihren Belagerungsring um die umkämpfte Separatistenhochburg Donezk erneut enger gezogen. Mit massivem Artilleriefeuer versuchte das Militär am Sonntag, die strategisch wichtige Versorgungsroute zur Stadt Krasny Lutsch abzuschneiden.

Die prorussischen Aufständischen erwiderten das Feuer aus ihren Stellungen. Sie forderten mit Hinweis auf das Leid der Zivilbevölkerung in Donezk und Lugansk mit Nachdruck eine Waffenruhe.

"Stalingrad erleben"

Eine einseitige Feuerpause lehnte Separatistenführer Alexander Sacharschenko erneut ab. Sollten die Regierungskräfte in Donezk einmarschieren, würden sie dort ihr "Stalingrad" erleben, drohte er.

Bei Gefechten am Stadtrand von Donezk kamen mindestens zwei Zivilisten ums Leben. Der Sicherheitsrat in Kiew widersprach Berichten, wonach Krasny Lutsch bereits in der Hand der Armee sei. "Die Kämpfe dauern unvermindert an", sagte Sprecher Andrej Lyssenko. Die Aufständischen berichteten von Gebietsgewinnen. Krasny Lutsch liegt zwischen den Separatistenhochburgen Donezk und Lugansk. Wer die Stadt beherrscht, kontrolliert eine wichtige Straße nach Russland.

Ring um Donezk wird immer enger gezogen

"Die Anti-Terror-Operation verläuft erfolgreich, der Ring um Donezk wird immer enger gezogen", sagte Lyssenko. Die Aufständischen hätten schwere Verluste erlitten. "Unter den Terroristen macht sich Panik breit. Wir hören von massiver Fahnenflucht - sie werfen die Waffen weg und wollen ihr nacktes Leben retten", behauptete er.

Auch die militanten Gruppen in Donezk sprachen von massivem Beschuss durch Regierungskräfte. "Das Feuer aus Granatwerfern hat sich die ganze Nacht hindurch bis in den Morgen gesteigert", sagte ein Sprecher. Zahlreiche Gebäude und auch der Hauptbahnhof der Großstadt seien beschädigt. Ein Geschoß sei auf dem Areal einer Klinik eingeschlagen und habe eine Frau verletzt.

Moskau verhandelt über humanitäre Hilfe

Im Streit über russische Hilfslieferungen für die Ostukraine berät die Führung in Moskau nach eigenen Angaben mit der Regierung in Kiew, dem Internationalen Roten Kreuz (IKRK) und der UNO. Es gehe vor allem darum, Einvernehmen über die dringende Notwendigkeit von Hilfslieferungen für die Region um Luhansk und Donezk herzustellen, so der russische Außenminister Sergej Lawrow am Sonntag in Sotschi.

Der Westen hatte Russland vor einer Invasion in der Ukraine unter dem Deckmantel humanitärer Hilfe gewarnt, wie sie die Regierung in Kiew befürchtet. Hilfslieferungen dürften nur unter Führung des IKRK und mit Zustimmung der ukrainischen Regierung stattfinden, hieß es nach einem Telefonat zwischen US-Präsident Barack Obama, dem britischen Premierminister David Cameron und der deutschen Kanzlerin Angela Merkel. (APA/dpa, 10.8.2014)