Teheran/Wien - Das iranische Parlament (Majles) hat Werbung für Verhütungsmittel in der Presse per Erlass verboten. Das neue Gesetz, mit dem der Abwärtstrend bei der Geburtenrate im Land gestoppt werden soll, wurde am Sonntag von der Mehrheit der 290 Abgeordneten verabschiedet.

Drakonische Strafen

Im Majles verfügen die konservativen Parteien, zu denen auch die Hardliner und Ultrakonservativen gehören, über eine solide Mehrheit. Außerdem dürfen künftig keine Presseartikel mehr erscheinen, die eine Geburtenkontrolle befürworten. Frauenärzte dürfen nur noch dann eine Abtreibung vornehmen, wenn die Gesundheit der Mutter ernsthaft gefährdet ist. Bei Nichtbefolgung drohen drakonische Strafen wie Haft, Peitschenhiebe und Entzug der Arbeitsberechtigung.

Neue Familienpolitik

Der jetzige Gesetzesbeschluss leitet eine neue Familienpolitik ein. In Zusammenarbeit mit der UNO hatte der Iran Ende der neunziger Jahre die Geburtenkontrolle vorangetrieben. Damals wurden Verhütungsmittel sogar landesweit gratis verteilt. Die Vereinten Nationen hatten die Initiative für Familienplanung gelobt. Der einflussreiche Klerus hatte das Programm schon immer kritisch kommentiert und hat im Majles nun offenbar ein Machtwort gesprochen. Die Islamische Republik hat derzeit rund 75 Millionen Menschen. (APA/dpa, 10.8.2014)