Obertraun/Linz - Nach einem Felssturz in Obertraun (Bezirk Gmunden) mit einer Verletzten in der Nacht auf Dienstag bleiben das schwerbeschädigte Haus und seine Umgebung vorerst gesperrt. Das gab Bürgermeister Egon Höll (SPÖ) nach einer ersten Untersuchung durch Mitarbeiter der Lawinen- und Wildbachverbauung und den Landesgeologen am Nachmittag im APA-Gespräch bekannt.
Die Experten sollen auch über das weitere Vorgehen entscheiden. Das erfordere allerdings eine tiefergehende Untersuchung, deren Zeitbedarf noch nicht abzusehen sei. Geprüft werde eine Felsräumung, deren technische Machbarkeit und Finanzierung, aber auch ein endgültiger Abriss des beschädigten Hauses, so der Bürgermeister. Er sei froh, dass nicht mehr passiert ist: "Das ist höhere Gewalt", sagte der Bürgermeister.
Ausweichquartiere für alle Bewohner
Mittlerweile sei es gelungen, für alle acht Bewohner Ausweichquartiere zu finden, berichtete Höll. Die Gemeinde habe angeboten, sie vorübergehend in der Volksschule unterzubringen. Das sei aber nicht notwendig, weil die beiden Familien Ersatzunterkünfte bei Freunden beziehungsweise Arbeitgebern bekommen hätten.
Unter Aufsicht und Begleitung der Feuerwehr und mit Helmen geschützt durften die betroffenen Hausbewohner am Nachmittag schnell persönliche Sachen, Dokumente, Medikamente und Kleidung aus dem Gebäude holen. Danach wurde das Areal großräumig gesperrt und dies auch entsprechend gekennzeichnet. "Wir gehen davon aus, dass sich alle daran halten", sagte der Bürgermeister.
Felsbrocken von der Größe eines Pkw
Gegen 0.30 Uhr in der Nacht auf Dienstag löste sich von der rund 20 Meter hohen Wand ein Felsbrocken von der Größe eines Pkw und stürzte auf das angrenzende, mindestens 400 Jahre alte Mehrparteienhaus. Er durchschlug das Dach und zwei Wohnräume und kam schließlich auf der Terrasse zu liegen. Zwei vor dem Gebäude geparkte Autos wurden leicht, ein Wagen total beschädigt. Sieben Erwachsene und ein Baby befanden sich zum Zeitpunkt des Felssturzes im Haus, bis auf eine 38-jährige Frau kamen alle mit dem Schrecken davon. Nach der Erstversorgung durch die Gemeindeärztin wurde sie von der Rettung ins Krankenhaus Bad Ischl eingeliefert.
Zur Sicherheit durchsuchten die alarmierten Einsatzkräften mit einer Wärmebildkamera und einem Hund die Ruine nach möglichen weiteren Personen. Anschließend wurde der Zutritt behördlich untersagt. Gegen Mittag besichtigte ein Geologe des Landes das Gebäude. Im Lauf des Tages sollte feststehen, ob die Bewohner zurück dürfen, um sich ihre Sachen zu holen. Die Suche nach Quartieren in dem Urlaubsort gestaltete sich zunächst schwierig. "Wir sind total ausgebucht", sagte Höll. In der Zwischenzeit konnten alle Bewohner untergebracht werden.
Erst vor rund zwei Monaten sei die betroffene Felswand untersucht und loses Gestein sowie Bäume entfernt worden, berichtete der Bürgermeister. Zwischenfälle wie den aktuellen habe es aber bisher nicht gegeben. Man unternehme jedenfalls alles Menschenmögliche, um Katastrophen zu verhindern. Ein Restrisiko bleibe aber, da der Dachsteinkalk porös sei. (APA, 12.8.2014)