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Einen gehässigen Empfang wie bei Mario Götze wird es für Robert Lewandowski wohl kaum geben.

Foto: APA/Weihrauch

Dortmund - "Fußballer können befreundet sein, und sich trotzdem auf dem Platz nicht den Dreck unter den Fingernägeln gönnen", sagt Dortmunds Trainer Jürgen Klopp. Im nun weltmeisterlichen Deutschland wird heute (18 Uhr, ZDF) der Fußballbetrieb offiziell aufgenommen, der Supercup steht an. Da Bayern München sowohl Meister als auch Cupsieger war und nicht gegen sich selbst kicken darf, ist Borussia Dortmund, der Vizemeister und Cupfinalist, Spielpartner und Gastgeber.

Der Signal Iduna Park vulgo Westfalenstadion ist seit drei Wochen ausverkauft, die 80.677 Tickets waren im Nu verscherbelt. Die Beziehung zwischen den Vereinen ist traditionell gestört. Die Chefs, Karl-Heinz Rummenigge und Hans-Joachim Watzke, richten sich in regelmäßigen Abständen aus, der jeweils andere möge den Mund halten. Rummenigge hatte vor ein paar Tagen erklärt, der Dortmunder Marco Reus habe eine Ausstiegsklausel, wonach er um 25 Millionen Euro zu haben wäre. Darauf Watzke sinngemäß: "Das geht Rummenigge nichts an."

Wilderei

Die Bayern wildern beim Erzrivalen, vor einem Jahr wurde Mario Götze um 37 Millionen aus dem Vertrag gekauft. Im Sommer wechselte Schützenkönig Robert Lewandowski ablösefrei. Der 25-jährige Pole kehrt nun an seine alte Wirkungsstätte zurück. Im Gegensatz zu Götze werden ihm Schmähungen erspart bleiben. "Ich gehe davon aus, dass er so aufgenommen wird, wie er gegangen ist: mit Applaus", sagt Klopp. "Er ist ein cooler Typ, auch wenn er jetzt ein anderes Trikot trägt."

Lewandowski hat in seinen ersten Wochen beim FC Bayern gezeigt, warum sich viele internationale Topklubs um ihn bemüht hatten. Er glänzte als Torjäger und präsentierte sich als Stürmer modernster Prägung. Ganz nach dem Geschmack von Trainer Pep Guardiola, aber auch von Rummenigge, der ihn bereits als "besten Mittelstürmer der Welt" adelte.

Für Lewandowski war der Wechsel bis 2019 der nächste Schritt in seiner Karriere. Er wolle "viele Titel gewinnen, möglichst alle". Durch sein letztes Jahr in Dortmund habe er "viel gelernt. Ich bin ein besserer Spieler, im Kopf, von der Psyche her. Und jetzt kann mich Bayern noch besser machen." In Dortmund sieht er weiterhin einen "gefährlichen" und "ernsten" Kontrahenten. "Sie haben oft gezeigt, dass sie zurückkommen. Sie werden zeigen, dass sie Abgänge kompensieren können." Grundsätzlich sieht er die Rivalität positiv. Diese gehöre doch zum Fußball. "Wenn es diese Konkurrenz gibt, stichelt man sich gegenseitig an und wird dadurch noch besser. Ich mag es, wenn Feuer in den Partien ist. Danach gibt man sich die Hand, und der Brand ist gelöscht."

Beide Teams werden nicht alle ihre Stars einsetzen, die Weltmeister von Brasilien befinden sich im Aufbau, die Bundesliga startet am 22. August. David Alaba, kein Weltmeister, ist bei den Bayern gesetzt. Klopp und Guardiola sagen unabhängig voneinander: "Es treffen zwei Teams aufeinander, die am meisten mit den Nachwirkungen der WM zu tun hatten, die komplizierteste Vorbereitung durchziehen mussten und noch müssen." (red, sid, DER STANDARD 13.8.2014)