Der heutige Telekom Austria-Aufsichtsrat im Vorfeld der morgigen Halbjahresbilanz und der übermorgigen außerordentlichen Hauptversammlung soll dem Vernehmen nach unspektakulär verlaufen sein. "Es ging nur um die Zahlen", so ein Teilnehmer zur APA. Analysten erwarten morgen die Bekanntgabe eines Riesenverlustes nach einer 400 Mio.-Euro-Abschreibung in Bulgarien.

Bei der Telekom stehen durch die Übernahme der alleinigen Kontrolle durch die mexikanische America Movil umfangreiche Änderungen im Aufsichtsrat an, diese sollen heute aber kein Thema gewesen sein. Über die Neubesetzungen stimmen am Donnerstag die Aktionäre in der außerordentlichen Hauptversammlung ab. Weiters geht es um eine Kapitalerhöhung um 1 Mrd. Euro - der Zeitplan dafür ist aber noch offen.

Vergleiche mit den ehemaligen Telekom-Vorständen Rudolf Fischer und Stefano Colombo

Ebenfalls auf der Tagesordnung der Hauptversammlung stehen insgesamt mehr als 5 Mio. Euro schwere Vergleiche mit den ehemaligen Telekom-Vorständen Rudolf Fischer und Stefano Colombo. Beide wurden, nicht rechtskräftig, in dem Prozess um eine Kursmanipulation der Telekom-Aktien zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

Rechtliches Ungemach gibt es aber auch für den aktuellen Vorstand. Die Finanzmarktaufsicht (FMA) ermittelt nach der Bekanntgabe der 400 Mio. Euro-Abschreibung wegen einer Verletzung der Ad-hoc-Pflicht. Laut FMA-Sprecher Klaus Grubelnik geht die Behörde der Vermutung nach, dass die Probleme in Bulgarien nicht erst seit kurzem bekannt sein könnten und die Telekom deshalb viel früher hätte informieren müssen, so der Behördensprecher Ende Juni. (APA, 12.8. 2014)