Das Start-up Viv sorgt mit seinem gleichnamigen Programm für künstliche Intelligenz für Aufsehen.

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Es ist wohl einer der zukunftsträchtigsten Forschungsbereiche der IT-Branche: Zusammengerechnet geben die großen Platzhirsche wie Apple, Microsoft oder Google Milliarden Dollar für die Entwicklung künstlicher Intelligenz aus. Sie hoffen, den Durchbruch zu einem wirklich intelligenten digitalen Assistenten zu schaffen und so die Konkurrenz hinter sich zu lassen. Allerdings deuten alle Zeichen momentan darauf hin, dass dieser Quantensprung außerhalb der etablierten Unternehmen stattfindet.

Start-up sorgt für Furore

Denn das Start-up "Viv" sorgt momentan mit seiner gleichnamigen Eigenentwicklung für Furore im Silicon Valley: Bei Viv soll es sich um eine künstliche Intelligenz handeln, die selbstständig dazulernt; sich quasi "selbst neu programmieren kann“, wie Wired berichtet. Dadurch soll Viv in der Lage sein, die Limitierungen bisheriger Programme wie Microsofts Cortana oder Google Now zu sprengen: Denn bisherige Systeme sind nur in der Lage, Befehle auszuführen, die ihre Programmierer explizit in den Code eingespeist haben.

Verknüpfung fehlt

So kann Apples Siri etwa einen Tisch in einem Lokal reservieren oder den Kalender seines Nutzers lesen. Siri schafft es allerdings nicht, "einen Tisch am nächsten freien Abend" zu programmieren – hier fehlt die Verknüpfung der zwei Befehle. Viv soll hingegen erkennen, was der Nutzer mit seiner Anfrage möchte und sich die Kombination selbst beibringen.

Ehemalige Apple-Entwickler

Gerade eben Siris Einschränkungen könnten der Grund für Vivs Entstehung sein: Denn bei den Betreibern des Start-ups handelt es sich um niemand Geringeren als die Siri-Entwickler selbst. Da wäre etwa Adam Cheyer, der schon in den frühen 2000er Jahren für das militärische Forschungsnetzwerk DARPA an künstlicher Intelligenz geforscht hatte. Oder Dag Kittlaus, der einst bei Motorola arbeitete. Sie schlossen sich mit Chris Brigham Mitte der 2000er Jahre zusammen und gründeten eine Firma, die der ehemalige Apple-Chef Steve Jobs später für rund 200 Millionen Dollar übernahm.

Viv "lernt" selbstständig

Jetzt haben sich die drei Entwickler wieder von Apple losgesagt und wollen mit Viv unabhängig bleiben: Sie denken daran, ihr System an unterschiedliche Anbieter zu verkaufen. So könnte Viv in vielen unterschiedlichen Bereichen tätig sein und konstant "lernen". Als Geschäftsmodell denken sie etwa daran, für Bestellungen oder Reservierungen eine Art Bearbeitungsgebühr zu verlangen. Ob ihr Plan wirklich aufgehe, werde sich zeigen, analysiert Wired – doch beeindruckend sei Viv allemal. So soll sogar Vishal Sharma, der bei Google für Google Now zuständig war, höchst erstaunt über Vivs Fähigkeiten gewesen sein: "Ich kenne kein System in der Welt, das ähnlich funktioniert." (fsc, derStandard.at, 13.8.2014)