Dornbirn - Daniel Matt, Neos-Kandidat und Vater von zwei Kleinkindern, kennt die Probleme mit dem Vorarlberger Kinderbetreuungsangebot aus eigener Erfahrung:

„Ich arbeite an Werktagen, meine Frau an Wochenenden. Nur so können wir Beruf und Familie vereinbaren.“ Seine Frau arbeitet Teilzeit. „Sie würde gerne mehr arbeiten, es fehlen aber Betreuungsplätze für unsere Kinder“, bedauert Matt. Schlusslicht sei Vorarlberg beim Betreuungsangebot für Kleinkinder, bei den Schließtagen der Einrichtungen habe man mit fast acht Wochen Ferien aber österreichweit den Spitzenplatz, fügt Spitzenkandidatin Sabine Scheffknecht hinzu. Wie SPÖ und Grüne seit Jahrzehnten fordern, wollen nun auch die Neos ein besseres Kinderbetreuungsangebot.

Recht auf Betreuungsplatz

Ab dem ersten Geburtstag sollte jedes Kind das Recht auf einen Betreuungsplatz haben, sagt Listenzweite Martina Pointner. Die starre Sprengeleinteilung sollte aufgelöst werden. Pointner: „Eltern sollten den Kindergarten frei wählen können. Beispielsweise nahe an ihrem Arbeitsplatz.“

Neu sind diese Forderungen nicht. Anders als Grüne oder SPÖ betonen Neos aber die Wichtigkeit der Wahlfreiheit. Wie die ÖVP und die FPÖ will man Hausfrauen (und Hausmänner) stärken. Wer seine Kinder lieber selbst daheim betreuen möchte, sollte das ohne Pensionsverlust tun können. Scheffknecht, selbst Hausfrau mit zwei Kleinkindern: „Familie ist uns sehr wichtig, deshalb sollte es eine wirkliche Wahlfreiheit geben.“ Um zu verhindern, dass Frauen durch Kinderbetreuung keine oder nur geringe Pension kommen, wollen die Pinken das Pensionssplitting der Ehepartner verpflichtend machen. Scheffknecht: „Das freiwillige Splitting reicht nicht aus. Außerdem wird man über die Möglichkeit nicht informiert.“

Wallner gegen Karmasin

Kinderbetreuung sollte leistbar, aber nicht kostenlos sein. Deshalb sei die Steuerreform so wichtig, betont Scheffknecht. Bliebe mehr auf dem Gehaltskonto, sei Betreuung auch leistbar. Den Vorschlag von Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP), den Familien mehr Sach- als Geldleistungen zu bieten, unterstützen die Neos. Ganz im Gegensatz zu Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP), der sich in einer Aussendung „von der Bundespolitik abgrenzt“. Vorarlberg gehe einen eigenständigen Weg, sagt Wallner. Und: „Wir brauchen keine Zurufe oder Ratschläge von anderen.“ Man habe den Familienzuschuss des Landes verbessert und werde an dieser Förderung festhalten.

Im Vorjahr erhielten 1.330 Familien den Familienzuschuss. 2014 werden 3,9 Millionen Euro ausbezahlt, eine halbe Million mehr als im Jahr 2013. Wallners Wunsch an Wien: „Die Bundesregierung soll sich um Steuerentlastung für die Familien kümmern.“ (Jutta Berger, derStandard.at, 13.8.2014)