Düsseldorf/Wien - Der heimische Immobilien-Investor Rene Benko steht nach einem Magazinbericht vor der Übernahme der angeschlagenen Warenhauskette Karstadt. Er sei vom Karstadt-Eigner Nicolas Berggruen "zu Hilfe gerufen wurden, um Berggruen als Gesellschafter abzulösen", sagte Benko laut Format-Vorabmeldung. Es gebe aber "noch keine endgültige Entscheidung". Die "Bild"-Zeitung berichtete am Mittwoch vorab, diese stehe unmittelbar bevor. In Branchenkreisen hieß es, Berggruen habe Benko eine Option auf die Übernahme des Karstadt-Warenhausgeschäfts eingeräumt. Darüber liefen weiter Gespräche. Die beteiligten Parteien gaben sich gewohnt zugeknöpft - Stellungnahmen Berggruens und Benkos waren nicht zu erhalten.

Mit einer Übernahme Karstadts durch Benko könnten Spekulationen um eine Warenhausunion mit Kaufhof wieder aufleben. Der Österreicher hatte sich bereits in der Vergangenheit erfolglos auch um die Metro -Tochter bemüht.

Kein Unbekannter im Geschäft

Der Investor Benko ist im deutschen Einzelhandel bereits seit Jahren kein Unbekannter mehr - besitzt seine Signa Holding doch bereits Filetstücke des Traditionskonzerns und zahlreiche Karstadt-Immobilien. Erst im vergangenen September hatte Benko sich die Mehrheit am operativen Geschäft von Karstadt Sports und an den drei Luxuswarenhäusern gesichert - dem Berliner KaDeWe, dem Alsterhaus in Hamburg und Oberpollinger in München. Berggruen kontrolliert seitdem nur noch die Mehrheit am operativen Stammgeschäft um die verbliebenen 84 Warenhäuser. Benko hat Branchenkreisen zufolge aber über eine Option auch Zugriff auf diesen Karstadt-Teil.

Der Kaufhof -Konkurrent Karstadt kämpft seit Jahren mit Verlusten und sinkenden Umsätzen. Der Milliardär hatte Karstadt 2010 für den symbolischen Preis von einem Euro aus der Insolvenz übernommen. Damals war er auch von den Arbeitnehmern als Retter gefeiert worden - doch auch Berggruen schaffte es nicht, Karstadt auf Kurs zu bringen. Die Gewerkschaft Verdi fordert von den Eignern Investitionen und ein tragfähiges Konzept für die Zukunft. Die Verunsicherung im Unternehmen sei groß, hatte Gesamtbetriebsratschef Hellmut Patzelt beklagt. Informationen seitens der Eigentümer gebe es nicht. (APA, 13.8.2014)