Wien - Die rot-grüne Stadtregierung beschäftige sich derzeit leidenschaftlich mit Diskussionen über eine pinke oder türkise Farbpalette im Netzplan der geplanten U5, polemisierte VP-Landesparteiobmann und Stadtrat Manfred Juraczka am Mittwoch die aktuelle Bürgerabstimmung der Wiener Linien. Bei der VP habe man stattdessen die Zeit genutzt, die "wahren Probleme" der Stadtbevölkerung zu erforschen. Eine in Auftrag gegebene GfK-Studie sollte Aufschluss über die Wiener Zufriedenheit geben.

Von den 300 befragten Wienerinnen und Wienern sehen demnach 81 Prozent in der Arbeitslosigkeit das substanzielle Problem. Hinsichtlich der wirtschaftlichen Lage in den letzten zwölf Monaten konnten 56 Prozent keine Veränderung feststellen, ein Drittel konstatierte sogar eine Verschlechterung.

Auf die Frage, was sie tun würden, wenn sie selbst Bürgermeister wären, antworteten 46 Prozent mit Verwaltungsreduktion, 45 Prozent nannten den U-Bahn-Ausbau. Mehr als ein Drittel der Befragten würden Gebühren senken, Maßnahmen für neue Arbeitsplätze sowie Bildungsmöglichkeiten schaffen. Auch der soziale Wohnungsbau rangiert mit 27 Prozent weit oben im Wien-Radar. Man sehe sich bestärkt, wirtschaftliche Themen mehr zu forcieren, so Juraczka. Das Umfrageergebnis solle von der Politik als Arbeitsauftrag verstanden werden.

Zwölf Prozent sprachen sich für eine Sonntagsöffnung der Geschäfte aus. Die VP fordert daher die Errichtung einer Tourismuszone während des Song Contests in Wien 2015 - wie schon bei der Fußball-EM 2008. Man könne es sich nicht leisten, dass internationale Gäste vor verschlossenen Türen stünden.

Befragt nach den Ergebnissen der rot-grünen Stadtregierung bilanzierten knapp 60 Prozent, diese seien "eher" oder sogar "sehr negativ". Man kümmere sich im Rathaus eben lieber um "Operettenthemen" als um die "Big Points" in dieser Stadt, ätzte Juraczka. (melz, DER STANDARD, 14.8.2014)