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Kira Grünberg und leider auch die Latte fallen.

Foto: apa/epa/bott

Zürich - Stabhochspringerin Kira Grünberg hat im Finale der Leichtathletik-Europameisterschaften in Zürich keinen gültigen Versuch zustande gebracht, bezeichnete dies danach tapfer als "Glück im Unglück". Besser jetzt ein Nuller als in ein paar Jahren, wenn man vorne mit dabei sei. "Ich glaube, dass das so schnell nicht mehr passieren wird. Jetzt hab' ich es hinter mir", sagte die 21-Jährige.

Gold holte sich die Russin Anschelika Sidorowa. Sie hatte bei 4,65 m zweimal gerissen und lag nur an vierter Stelle, ehe sie die Höhe doch noch überquerte und sich den Sieg sicherte. Silber ging an die Griechin Ekaterini Stefanidi, Bronze an die höhengleiche Russin Angelina Schuk-Krasnowa (je 4,60).

Die Tirolerin Grünberg hatte bei ihrer ersten EM in der Allgemeinen Klasse mit gemeisterten 4,45 m, die zugleich österreichischen Rekord bedeuteten, sensationell das Finale, an dem 13 Athletinnen teilnahmen, erreicht. Dort wollte sie am Donnerstagabend im Letzigrund-Stadion zu viel, scheiterte aber nicht an den Nerven, sondern der eigenen Erwartungshaltung und blieb ohne gültigen Versuch.

"Druck gemacht"

"Ich habe mir selber viel Druck gemacht, dass ich ein bisschen was erreichen kann. 4,35 ist schon hoch, aber ich würde nicht sagen, dass es an der Anfangshöhe gelegen ist. Ich bin einfach nicht so gut gesprungen heute", sagte die ÖLV-Rekordlerin.

4,35 m hatte Grünberg erstmals in ihrer Karriere am 28. Juni überquert, zur EM war sie mit 4,41 gekommen. "Als ich gestern Nachmittag gehört habe, dass die Einstiegshöhe 4,35 ist, habe ich schon einmal geschluckt, das ist sehr hoch, aber ich habe überhaupt nicht gedacht, dass es ein Problem sein wird."

Vielmehr dachte sie daran, was Positives passieren könnte. "Ich habe mir die Meldeliste angesehen, da waren einige mit 4,50 m als Saisonbestleistung. Ich habe einfach zu viel nach oben geschaut", wusste die Heeressportlerin.

Auch wenn die Augen nass glänzten, trug Grünberg das frühe Ausscheiden mit Fassung: "Die Erfahrung muss jeder Athlet machen. Ich bin noch so jung, und so viel hätte ich eh nicht erreichen können."

Vom schlecht verlaufenen Einspringen ließ sie sich übrigens nicht aus der Ruhe bringen. "Der erste Sprung war gut, aber mit den härteren Stäben hat es nicht mehr funktioniert. Ich hatte schon fünf Sprünge, ich konnte nicht noch einen machen, dann bin ich fertig für den Wettkampf. Normalerweise klappt es dann im Wettkampf, aber heute war es nicht ausreichend."

Grünberg wird am Freitag nach Österreich heimreisen und die Saison nun beenden. "Ich habe viele Wettkämpfe gehabt dieses Jahr." Und mit zwei österreichischen Rekorden (4,41, 4,45) und einer EM-Teilnahme lässt es sich dem WM-Jahr 2015 ruhigen Gewissens entgegenblicken. (APA/sid/red, 15.8.2014)