Budapest - Der slowakische Premier Robert Fico hat in seiner Kritik an den EU-Sanktionen gegen Russland Unterstützung von seinem ungarischen Amtskollegen Viktor Orban erhalten. Er stimme mit Fico überein, dass "die Sanktionen uns mehr treffen als Russland" sagte Orban laut der ungarischen Nachrichtenagentur MTI am Freitagmorgen gegenüber einem Radiosender.

"Wir haben uns selbst in den Fuß geschossen", fügte der Premier hinzu. Er werde sich innerhalb der EU nach Partnern umsehen, um die EU-Sanktionspolitik zu ändern, kündigte Orban weiter an. Die Äußerungen des ungarischen Premiers kamen nur wenige Stunden vor einem Sonderrat der EU-Außenminister in Brüssel. Thema wird vor allem der Irak und mögliche Vorgehensweisen gegen die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) sein, doch auch über die Ukraine-Krise soll beraten werden.

Fico kritisiert Ukraine

Fico hat auch die ukrainische Führung wegen einer möglichen Gefährdung von Gaslieferungen kritisiert. Er sei "außerordentlich beunruhigt" über ein ukrainisches Sanktionspaket gegen Russland, das zu einem Stopp russischer Gaslieferungen nach Westeuropa durch die Ukraine führen könnte, sagte er am Donnerstag.

"Es ist befremdlich, wenn ein Land, das mit der EU ein Assoziierungsabkommen unterzeichnet hat und dem wir alle zu helfen versuchen, solche einseitigen Schritte zu unserem Schaden unternimmt", so Fico nach Beratungen mit Vertretern der slowakischen Gaskonzerne SPP und Eustream. Das Parlament in Kiew hatte am Donnerstag Sanktionen gegen Russland in zweiter Lesung verabschiedet. Deren Umfang war jedoch zunächst unklar. (APA, 15.8.2014)