Die FP-Abgeordnete Dagmar Belakowitsch-Jenewein ist fleißig im Stellen parlamentarischer Anfragen, auch wenn diese beim Staatsbürger eher Ratlosigkeit denn Aufklärung zu stiften vermögen. Dass sie dazu stets mit xenophobem Unterton gestellt werden, gehört in ihrer Partei offenbar zum Anforderungsprofil.

Waren es im Juli - wie berichtet - "organisierte Banden" ungeklärter Nationalität, die laut Belakowitsch-Jenewein auf Raubzügen nach Münzen durch die Zierbrunnen des Landes marodierten, so wurde das Parlament diesmal wegen jener Diebe bemüht, die angeblich Wiener Weinstöcke ihrer Blätter entledigen. Belakowitsch-Jenewein vermutet "Täter aus dem orientalischen Kulturkreis", weil Weinblätter "eine Spezialität der orientalischen Küche" seien. Da werden sich aber auch die Griechen freuen, derart kenntnisreich in den Orient transponiert zu werden - von der Pauschalverurteilung als Diebe ganz zu schweigen.

Man darf gespannt sein, was als Nächstes kommt. Vielleicht eine Anfrage, ob die florierenden Kebab-Standeln des Landes nicht eine Gefährdung der gewachsenen Leberkaskultur darstellen und, davon abgesehen, der patriotischen Steigerung des Schweinefleischkonsums im Wege stehen. Oder gar, wer jener Fahnenschänder ist, der aktuell in Wien-Döbling sein Unwesen treibt, indem er Hundewürste auf Gehwegen mittels österreichischer Miniaturfahnen beflaggt. Ergreift ihn! (Severin Corti, DER STANDARD, 18.8.2014)