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Wann genau Assange die Botschaft verlassen wird, bleibt unklar.

Foto: Reuters

London - Julian Assange soll wegen gesundheitlicher Probleme nach über zwei Jahren sein Exil in der ecuadorianischen Botschaft in London aufgeben. Das berichtet Sky News unter Berufung auf Quellen aus Assanges nahem Umfeld.

Der Wikileaks-Gründer bestätigte am Montagvormittag auf einer Pressekonferenz, dass er die Botschaft "bald verlassen“ werde, dementierte allerdings gesundheitliche Gründe. In den kommenden Wochen werde der ecuadorianische Außenminister Ricardo Patino, der auch anwesend war, mehrfach mit seinen britischen Kollegen Philip Hammond zusammentreffen, um die Situation zu besprechen.

Verändertes Stimmungsbild

So habe sich die Lage in Großbritannien auch aufgrund neuer Gesetze massiv verändert, zusätzlich führte die Unterstützung von NGOs zu einer Besserung des Stimmungsbilds. Daher hofft Assange, dass die Vorwürfe gegen ihn geklärt werden könnten.

Storyful, Livestream/Cancelleria del Ecuador

Bislang war vermutet worden, dass ein Verlassen der Botschaft für Assange automatisch Untersuchungshaft und die Auslieferung nach Schweden bedeuten würde. Dort wird Assange wegen Vergewaltigungsvorwürfen gesucht, welche der Wikileaks-Gründer aber zurückweist.

Assange befürchtete zudem, dass ihn Großbritannien oder Schweden auch an die USA ausliefern könnten, wo ihm wegen der Enthüllung mehrerer geheimer Dokumente – etwa zu den Kriegen in Irak und Afghanistan – der Prozess gemacht werden könnte. Deshalb weigerte sich Assange bislang, die ecuadorianische Botschaft, in der er Asyl erhalten hatte, zu verlassen.

Behandlung in Krankenhaus nötig

Laut "Guardian" leide Assange durch den Aufenthalt in der Botschaft und den damit einhergehenden Sonnenmangel an ernsten gesundheitlichen Problemen. Ein Vitamin-D-Mangel sei ebenso festgestellt worden wie eine Herzkrankheit. Diese müssten, so der "Guardian" weiter, dringend in einem Krankenhaus behandelt werden.

Wikileaks: "Verpflichtungen nachkommen"

Wikileaks-Sprecher Kristinn Hrafnsson sagte nach der Pressekonferenz, Assange wolle die Botschaft verlassen, sobald die britische Regierung ihren "Verpflichtungen" nachgekommen sei. Worauf er sich damit bezog, blieb offen. Großbritannien lehnt es ab, Assange freies Geleit außer Landes zu gewähren. Die britische Polizei hatte zuvor stets erklärt, der Australier werde festgenommen, sobald er das Botschaftsgebäude verlasse.

Kampagne zur Befreiung Assanges

Ecuadors Außenminister Patino rief bei der Pressekonferenz zu einer internationalen Kampagne zur "Befreiung" Assanges auf. "Diese Situation muss beendet werden. Zwei Jahre sind einfach zu lang. Es ist an der Zeit, Julian Assange zu befreien", sagte Patino. Er ließ allerdings durchblicken, dass er keine rasche Lösung des Falls erwarte. Patino betonte, sein Land werde Assange weiter Schutz gewähren und stehe weiterhin in Kontakt mit Schweden und Großbritannien, um eine Lösung zu suchen.

Britisches Außenministerium: "Lage unverändert"

Ein britischer Außenministeriumssprecher sagte, die Haltung Londons bleibe unverändert. Die Gesetze müssten befolgt und Assange nach Schweden ausgeliefert werden. Es sei Sache Ecuadors, "diese schwierige und kostspielige Situation zu beenden", sagte der Sprecher. (APA/fsc, derStandard.at, 18.8.2014)