Zwei verwegene Herren verkosten die "Habs-Burger".

Foto: Klaus Pobitzer

Triest – Die Stadt wird nicht umsonst "Vienna sul mare", Wien am Meer, genannt. Hier hören die Taxifahrer Bruckner. Und in den Kaffeehäusern möchte man meinen, man habe sich in der Stadt geirrt. Die 600 Jahre Zugehörigkeit zu Österreich werden hier nicht als Last wahrgenommen, sondern als das, was diese Stadt geprägt hat.

Für den "Salotto.Vienna" (Schirmherrschaft MAK, Wien; Kurator Jürgen Weishäupl) ist das quasi das natürliche Habitat. 33 Nächte lang treffen einander in der früheren Fischhalle am alten Hafen Kulturschaffende beider Städte. Die Künstler sind zum Austausch, die Besucher zur Auseinandersetzung mit moderner Kunst eingeladen.

Und die kann manchmal halb verstörend und halb lustig sein. Vor allem dann, wenn wie unlängst der in Wien lebende Südtiroler Künstler Klaus Pobitzer die gemeinsame Geschichte der Städte gewissermaßen in die Pfanne haut. Aus einem fein drapierten, doppelköpfigen Hendl bereitete er auf der Bühne des Salotto "Habs-Burger" zu. Mit Salat, Gurkerl, Ketchup und, ja, sogar ein bisserl Rucola.

Unter Walzerklängen flambierte Pobitzer sein Doppelhendl mit einem beeindruckenden Bunsenbrenner und trieb es durch einen Fleischwolf – wer könnte 100 Jahre nach dem Beginn des 1. Weltkrieges eine bessere Metapher für das Verscheiden des Habsburgerreiches finden? Eine Geschichte aus dem Wienerwald gewissermaßen, ohne Panier.

Die "Habs-Burger" wurden natürlich serviert. Zwei verwegene Herren mit Sternspritzer-Hüten durften davon kosten. Man hört, dass Triest nicht die letzte Stadt gewesen sein soll, in der "Habs-Burger" aufgetischt werden sollen. (red, derStandard.at, 18.8.2014)