Wien - Mit einer Forschungsquote von 2,9 Prozent liegt Österreich zwar über dem europäischen Durchschnitt von 2,2 Prozent, aber deutlich unter dem Ziel, das sich die Regierung selbst gesetzt hat - und es ist gegenüber Spitzenländern wie Schweden, Finnland und der Schweiz zurückgefallen, nämlich vom sechsten auf den zehnten Platz. Für Wifo-Chef Karl Aiginger heißt das: "Österreich ist ein Erfolgsmodell, aber es befindet sich an einer Weggabelung."
Schnell könne man den Anschluss verlieren - mit gravierenden Folgen für die technologiegetriebene Exportindustrie.
Nischen für Hochtechnologie
Eine von Andreas Reinstaller im Auftrag des Ministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie verfasste Studie mit dem Titel "Technologiegeber Österreich" besagt, dass "bei den Entwicklungspotenzialen ein enger Zusammenhang mit dem Spezialisierungsmuster der österreichischen Industrie gegeben ist." Ziel der Forschungsförderung müsse also sein, dass die Stärken der Industrie gestärkt werden - und in jenen Bereichen verstärkt Anwendungsforschung betrieben wird, wo Österreicher in der einen oder anderen Hochtechnologienische Weltmarktführer sind.
Und da gibt es eindeutige Schwerpunkte bei der Metallverarbeitung, beim Maschinen- und Fahrzeugbau und mit großem Abstand im Bereich Chemie/Pharma und Holz/Papier.
Erprobung der Produktion
Um hier noch gezielter forschen und rasch in die Produktion übergehen zu können, soll im Jänner eine "Pilotfabrik für die Industrie 4.0" eröffnet werden, die vom Verkehrsministerium und der TU Wien mit je zwei Millionen Euro finanziert wird. Ministerin Doris Bures will dabei nicht nur maßgeschneiderte Produktideen und industrielle Prozesse untersucht wissen, sondern auch die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten, die das jeweils erforschte neue Produkt künftig in größerer Serie herstellen sollen. (cs, DER STANDARD, 19.8.2014)