Oleg Artemjew "wirft" den Nanosatelliten Chasqui 1 in den Orbit.

Foto: NASA TV

Moskau/Washington - Zwei Kosmonauten der Internationalen Raumstation ISS haben am Montag im Rahmen eines mehrstündigen Außeneinsatzes einen Minisatelliten ausgesetzt. Rund 400 Kilometer über der Erde schickten die Russen Oleg Artemjew und Alexander Skworzow den 1,5 Kilogramm leichten sogenannten Nanosatelliten Chasqui 1 auf seine Umlaufbahn um die Erde, wie russische Nachrichtenagenturen meldeten.

Der peruanische Satellit Chasqui 1 soll unter anderem mit zwei Kameras Bilder von der Erde aufnehmen und diese an eine Bodenstation schicken. Nach etwa fünf Stunden, mehr als eine Stunde früher als erwartet, kehrten die Kosmonauten nach getaner Arbeit zurück an Bord der ISS.

Meeresplankton im All

Die Leitzentrale im russischen Koroljow berichtete unterdessen von einer überraschenden Entdeckung bei Tests, die bereits im vergangenen Jahr stattgefunden haben: Wissenschafter fanden in von der Außenwand der ISS entnommenen Staubproben Spuren von Meeresplankton. Wie Bestandteile der Mikroorganismen dorthin gekommen sind, ist vorerst noch rätselhaft. "Ähnliche Teilchen wurden auf der Meeresoberfläche gefunden", erklärte der russische Einsatzleiter Wladimir Solowjew.

Auch bei diesem Einsatz nahmen Artemjew und Skworzow Proben des kosmischen Staubs, der sich auf den Bullaugen der ISS gesammelt hatte. Material für weitere Untersuchungen gibt es offenbar genug: Die ISS sei stark verschmutzt, sagte Solowjew. Nun sollen vor allem die Fenster der Raumstation gereinigt werden.

Mikroorganismen unter Extrembedingungen

Artemjew und Skworzow montierten zudem eine Box für Bioversuche an der Außenseite der ISS. Damit soll das Verhalten von Mikroorganismen im Weltall untersucht werden. Einen anderen Versuchsapparat bauten sie ab. Um mögliche Schäden festzustellen, fotografierten sie Teile der Raumstation. Mehr als eine Stunde früher als erwartet kehrten die Kosmonauten nach getaner Arbeit zurück an Bord der ISS.

Auf dem Außenposten der Menschheit im All arbeitet derzeit auch der deutsche Astronaut Alexander Gerst. An Bord sind außerdem noch zwei US-Amerikaner und ein weiterer Russe. Es war der vierte Außeneinsatz an der ISS in diesem Jahr. Bis zum Jahresende sind noch drei weitere Einsätze geplant, darunter einer von Gerst voraussichtlich im September. (APA/red, derStandard.at, 19.8.2014)