Washington/Damaskus - Die gesamten syrischen Chemiewaffenbestände sind nach Angaben der US-Regierung im Mittelmeer unschädlich gemacht worden. "Die gefährlichsten chemischen Bestandteile des syrischen Arsenals", die zur Herstellung von Senfgas und Sarin benötigt würden, seien "auf offener See neutralisiert" worden, verkündete Verteidigungsminister Chuck Hagel.

Hagel machte die Mitteilung am Montag nach einem Telefonat mit dem Kommandanten des US-Marineschiffes Cape Ray. Die Beseitigung der gefährlichen Chemikalien mittels des Hydrolyse-Verfahrens hatte Anfang Juli begonnen.

Bei diesem Verfahren, für das zwei Spezialanlagen auf dem Frachtschiff installiert worden waren, wurden die chemischen Kampfstoffe mit Wasser und verschiedenen Zusatzstoffen unschädlich gemacht. Die nur noch leicht toxischen Reste wurden anschließend in Tanks gefüllt und in zwei Spezialanlagen in Deutschland und in Finnland beseitigt. Die US-Streitkräfte hatten versichert, dass bei dem Prozess auf der Cape Ray keine Giftstoffe ins Mittelmeer gelangen.

Der syrische Präsident Bashar al-Assad hatte im Oktober 2013 der Vernichtung sämtlicher chemischer Kampfstoffe unter Aufsicht der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) zugestimmt, nachdem die USA wegen eines Giftgasangriffs im syrischen Bürgerkrieg mit bis zu 1.400 Toten nahe Damaskus mit einem Militärangriff gedroht hatten. Wegen der Kämpfe im Bürgerkrieg verzögerte sich der Einsatz zur Verschiffung und Zerstörung der Chemiewaffen immer wieder.

US-Präsident Barack Obama sprach in einer Mitteilung von einem "wichtigen Meilenstein" bei den Bemühungen, das Chemiewaffenarsenal des syrischen Regimes vollständig zu zerstören. Rund 600 Tonnen Chemikalien zur Herstellung des Giftgases Sarin sowie Senfgas seien vernichtet worden.

Obama lobte Dänemark, Norwegen, Italien, Großbritannien, Russland und China für ihre Unterstützung. Er dankte auch Deutschland und Finnland, wo schwach giftige Reste der Vernichtungsaktion in Spezialanlagen unschädlich gemacht werden sollen.

Die Abrüstungsoperation hatte Anfang Juli begonnen und stand unter Kontrolle der im Vorjahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten OPCW. Der Giftgasangriff in Syrien, der die Zerstörung von Assads C-Waffen-Arsenal nach sich zog und bei dem auch viele Kinder umkamen, jährt sich am kommenden Donnerstag zum ersten Mal. (APA, 19.8.2014)